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46. Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen in Oldenburg verliehen

Pistorius: „Mit der diesjährigen Verleihung des Kulturpreis Schlesiens wollen wir auch ein Zeichen setzen. Ein Zeichen für ein Recht auf Heimat, ein Recht auf Schutz und ein Recht auf Frieden“


Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, hat heute (24.09.2022) gemeinsam mit dem Vorstandsmitglied der Woiwodschaft Niederschlesien, Krzysztof Maj, den 46. Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen verliehen. Die diesjährige feierliche Auszeichnung der Preisträgerinnen fand in dem historischen Oldenburgischen Staatstheater statt. In seiner Rede hob Minister Pistorius angesichts des Angriffskrieges von Putin auf die Ukraine mit Millionen Vertriebenen die Bedeutung eines geeinten Europas hervor.

Minister Pistorius: „Putins völkerrechtswidriger und verbrecherischer Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns gezeigt, wie wichtig ein geeintes Europa ist. Die Schlesierinnen und Schlesier können den Schmerz, den die Vertriebenen aus der Ukraine empfinden, nachvollziehen und wissen, dass diese Erfahrungen ein Leben lang prägen. Umso wichtiger ist es, dass wir mit der diesjährigen Verleihung des Kulturpreis Schlesiens auch ein Zeichen setzen. Ein Zeichen für ein Recht auf Heimat, ein Recht auf Schutz und ein Recht auf Frieden.“

Vorstandsmitglied der Woiwodschaft Niederschlesien Maj betonte in seiner Rede: „Europa steht heute vor neuen Herausforderungen. Die Ereignisse der letzten Monate haben gezeigt, wie entscheidend stabile, verlässliche und enge internationale Beziehungen sind, insbesondere zwischen Nachbarn. Der Kulturpreis Schlesien ist nicht nur eine Auszeichnung für herausragende Leistungen. Er ist auch ein großartiges Symbol für erfolgreiche internationale Zusammenarbeit und ein lebendiger Beweis dafür, dass die Sprache der Kultur universell ist und uns einander näherbringt."

Im Rahmen seiner Rede während des Festaktes ging Minister Pistorius auf die Bedeutung des Kulturpreises Schlesiens ein: „Kunst und Kultur schaffen es, Brücken zu bauen. Diesen Brücken kommt gerade in der heutigen Zeit eine immer größere Bedeutung zu. Als Begegnungsstätte zwischen Deutschen und Polen ist die schlesische Kultur eine gemeinsame Verbindung. Mit dem Kulturpreis Schlesien haben wir über mehrere Jahrzehnte eine Plattform etabliert, die diese Verbindung nachhaltig stärkt. Die Preisträgerinnen und Preisträger des Kulturpreises Schlesien halten mit ihren großartigen Werken diese Verbindung aufrecht und fördern damit die deutsch-polnische Partnerschaft. Mit ihrem Schaffen haben sie sich im besonderen Maße für den Erhalt des schlesischen Kulturerbes eingesetzt sowie die Partnerschaft zwischen Niedersachsen und Niederschlesien weiter gestärkt. Als Deutscher und Europäer mit schlesischen Wurzeln ist das auch für mich von großer Bedeutung. Für Ihr Engagement danke ich Ihnen von ganzem Herzen.“

Kurz vor der Preisverleihung ist Prof. Dr. Michael Pietsch, seit 2006 Jurymitglied des Kulturpreises Schlesien, verstorben. Minister Pistorius würdigte im Rahmen seiner Rede die Verdienste von Herrn Prof. Dr. Pietsch für Schlesien und das schlesische Kulturerbe und sprach den Angehörigen sein herzliches Beileid aus.

Die Preisträgerinnen im Kurz-Portrait

Hauptpreisträgerin: Agnieszka Ostapowicz

Agnieszka Ostapowicz ist eine schlesische Geigerin sowie Musikmanagerin und war lange in der Breslauer Philharmonie tätig. Mit ihrem Engagement besonders in der musikalischen Kinder- und Jugendarbeit hat sie einen großen Teil zur deutsch-polnischen Verständigung beigetragen. So gründete und leitete Frau Ostapowicz das Jugendorchester „Junge Deutsch-Polnische Philharmonie“ von 1999 bis 2017 und ist Mitbegründerin diverser anderer kultureller Festivals und Stiftungen. Seit 2018 ist Frau Ostapowicz zudem Mitglied im Beirat der Stiftung Genshagen.

Hauptpreisträgerin: Priv.-Doz. Dr. Beate Störtkuhl

Dr. Beate Störtkuhl wurde 1963 in Landshut geboren und studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Romanistik. 1991 über den Architekten Carl Rading promoviert, arbeitete Frau Dr. Störtkuhl ab 1992 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa.

Frau Dr. Störtkuhl ist Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gremien, die sich mit Themen der deutschen und polnischen Kultur beschäftigen. Mit ihrer jahrelangen Expertise gehört Frau Dr. Störtkuhl zu den ausgewiesenen Expertinnen der schlesischen Kultur.

Sonderpreisträgerin: Dr. Ingrid Hartmann

Dr. Ingrid Hartmann wurde 1941 geboren und studierte Medizin. Während ihres Studiums lernte sie ihren späteren Ehemann Hagen Hartmann kennen, der aus einer schlesischen Familie stammte. Das Ehepaar führte gemeinsam eine Arztpraxis in Saarbrücken und kaufte 2005 die Schlossruine in Pakoszów. Von 1725 bis 1945 gehörte das historische Gebäude mit Parkanlage den Vorfahren von Hagen Hartmann und befand sich zum Zeitpunkt des Erwerbs in einem beklagenswerten Zustand. Frau Dr. Hartmann schuf mit starkem Willen und viel Herzblut ein neues Konzept für das Schloss Pakoszów (Wernersdorfer Bleiche) bei Jelenia Góra (Hirschberg) und machte aus dem vernachlässigten Gebäude einen einzigartigen Ort auf der Landkarte Niederschlesiens.

Weitere Informationen zu den Preisträgerinnen 2022 finden Sie in der Festbroschüre, die unter folgendem Link abrufbar ist:

.   Bildrechte: Sascha Stüber
Preisträgerinnen mit den Jurymitgliedern und Oberbürgermeister Jürgen Krogmann in Oldenburg
  Bildrechte: Sascha Stüber
Agnes Izdebska-Goraj & Mateusz Goraj
.   Bildrechte: Sascha Stüber
Preisträgerin Agnieszka Ostapowicz
.   Bildrechte: Sascha Stüber
Preisträgerin PD Dr. Beate Störtkuhl
  Bildrechte: Sascha Stüber
Preisträgerin Dr. Ingrid Hartmann
  Bildrechte: Sascha Stüber
Minister Boris Pistorius
.   Bildrechte: Sascha Stüber

Hintergrundinformationen zum Kulturpreis Schlesien

Der Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen wird seit 1977 verliehen. In Niedersachsen hatten besonders viele deutsche Schlesierinnen und Schlesier, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten, Aufnahme gefunden und wesentlich zum Wiederaufbau des Landes beigetragen. Daher hatte die Niedersächsische Landesregierung seinerzeit diesen Preis gestiftet als Zeichen der Verbundenheit des Landes Niedersachsen mit den in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Schlesierinnen und Schlesiern.

Mit dem Preis sollten die Leistungen solcher Kunstschaffenden gewürdigt werden, die entweder selbst aus Schlesien stammen oder deren auszuzeichnendes Werk Bezüge zu Schlesien aufweist. Gegenstand der Preisverleihung waren hervorragende Einzel- oder Gesamtleistungen auf dem Gebiet der Literatur, der bildenden Kunst und der Musik.

Seit 1991 hat sich die Niedersächsische Landesregierung, getragen von dem Gedanken der Versöhnung und Aussöhnung zwischen Deutschland und Polen, das geänderte Ziel gesetzt, mit der Verleihung des Kulturpreises Schlesien zur gemeinsamen Pflege und Weiterentwicklung des Kulturguts Schlesien und des Kulturschaffens der Schlesierinnen und Schlesier beizutragen. Seitdem können auch polnische Künstlerinnen und Künstler, die in Schlesien wohnen, den Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Literatur, der bildenden Kunst und der Musik erhalten. Außerdem kann der Preis für besondere Verdienste um die Erhaltung, Weiterentwicklung und Verbreitung des Kulturguts Schlesiens vergeben werden.

Mit dieser Neuausrichtung wurde die Erwartung verbunden, dass die öffentliche Ehrung von Preisträgerinnen und Preisträgern aus Deutschland und Polen die Begegnung von Menschen ermöglicht, die durch ihre Herkunft oder ihr Schaffen der europäischen Kulturlandschaft Schlesien verbunden sind.

Der Kulturpreis Schlesien besteht aus zwei gleichwertigen Hauptpreisen, die mit je 4.000 Euro dotiert sind. Zusätzlich wurde in diesem Jahr ein Sonderpreis mit 3.000 Euro verliehen.

  Bildrechte: .

Artikel-Informationen

erstellt am:
24.09.2022
zuletzt aktualisiert am:
26.09.2022

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