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Sphäronkameras und Live-Scan-Technologie

Schünemann: Land investiert in modernste Polizeitechnik


HANNOVER. Innenminister Uwe Schünemann will Niedersachsen zu einem der sichersten Bundesländer machen und dafür die Polizei in den nächsten Jahren mit modernster Technik ausstatten. Schünemann stellte am Montag in Hannover die Ergebnisse der von ihm vor einem Jahr eingesetzten Arbeitsgruppe "Polizei 2015 – Innovationsoffensive" vor. Die Projektgruppe hatte den Auftrag, die polizeilichen Kernaufgaben Kriminalitätsbekämpfung, Einsatzbewältigung und Verkehrsunfallbekämpfung auf die technischen Innovationsbedarfe hin zu untersuchen und einen Stufenplan vorzulegen, der bis zum Jahr 2015 die Ziele der technischen Ausstattung festlegt.

"Mit der Innovationsoffensive bei der Landespolizei wird nun nach der Organisationsreform 2004, der Reform der Aus- und Fortbildung durch Einrichtung einer Polizeiakademie und der Weiterentwicklung des Polizeigesetzes der vierte Baustein einer modernen Sicherheitsarchitektur geschaffen", sagte der Minister.

Nach Angaben Schünemanns, der die Ergebnisse gemeinsam mit dem Leiter der Projektgruppe, LKA-Chef Uwe Kolmey, vorstellte, erhält die Polizei noch in 2009 unter anderem

  • für die sechs Polizeidirektionen je eine so genannte Sphäronkamera, die eine digitale dreidimensionale Abbildung von Tatorten und damit einen virtuellen Rundgang am Tatort und eine erheblich verbesserte Rekonstruktion des Tathergangs zulässt (ein Gerät ist bereits im Einsatz, fünf weitere werden jetzt für 600.000 Euro beschafft),
  • für jede Polizeiinspektion und jedes Polizeikommissariat einen Fingerabdruckscanner zur digitalen Aufnahme von Finger- und Handabdrücken ("Live-Scan") und deren sofortigen Überprüfung (48 Geräte für 1,7 Mio. Euro sind bereits im Einsatz, 60 weitere werden nun für 2,1 Mio. Euro beschafft),
  • weitere Lichtschrankenmessgeräte und neue digitale Radargeräte in Fortsetzung des konsequenten Umstiegs von der analogen auf die Digitaltechnik im Bereich der Verkehrsunfallbekämpfung (0,8 Mio. Euro),
  • digitale Untersuchungsgeräte zur Sicherstellung und Auswertung von Datenträgern (0,5 Mio. Euro),
  • einen verjüngten Fahrzeugpark durch den Austausch von 1.000 Funk-streifenwagen (23 Mio. Euro).

Schünemann kündigte darüber hinaus weitere Investitionen an:

  • Die derzeitige Kriminalakte in Papierform soll durch die elektronische Kriminalakte abgelöst werden. Die Kriminalakte, also das Wissen über bekannte Täter, gilt als Schlüsselinformation für die Ermittler. Sie wird damit künftig an jedem Arbeitsplatz in Niedersachsen über das Vorgangsbearbeitungssystem NIVADIS im sofort zur Verfügung stehen.
  • NIVADIS soll über eine elektronische Schnittstelle mit der Staatsanwaltschaft verbunden werden. Dieses Vorhaben, bei dem die Kerndaten eines Ermittlungsvorgangs unmittelbar in das Datenverarbeitungssystem der Staatsanwaltschaft übernommen werden, verspricht eine schnellere Bearbeitung bei gleichzeitig erhöhter Datenqualität.
  • Unfallschwerpunkte sollen künftig in einer elektronischen Unfalltypensteckkarte sofort sichtbar gemacht werden.
  • Pilotierung der EC- und Kreditkartenzahlung von Verwarngeldern und Sicherheitsleistungen.
  • Pilotierung digitaler Diktiertechnik und Spracherkennung, Ablösung des bisherigen "Merkbuchs" und analoger Kassetten-Diktiergeräte.

Schünemann hob abschließend hervor, das von der Projektgruppe erarbeitete Konzept sei direkt umsetzungsfähig. "Entscheidend ist, dass die vier genannten Bausteine – Organisation, Aus- und Fortbildung, rechtliche Instrumente und Technik – exakt zueinander passen. Erst durch das reibungslose Zusammenspiel dieser Bereiche unter Nutzung von Synergieeffekten entsteht der wirkliche Erfolg für die Organisation. Ein Rezept, das Unternehmen in der Privatwirtschaft täglich anwenden."

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
02.03.2009
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010

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