Wirtschaftskriminalität und Korruption
Schünemann startet bundesweit einmaliges In-ternetangebot für anonyme Hinweise
HANNOVER. Die Polizei in Niedersachsen geht völlig neue Wege bei der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität und Korruption. Innenminister Uwe Schünemann stellte am Donnerstag in Hannover ein vom Landeskriminalamt (LKA) betreutes Internetangebot vor, mit dem es ab sofort erstmals möglich ist, Hinweise zu Straftaten vollkommen anonym abzugeben und ebenso anonym mit der Polizei zu kommunizieren (www.lka.niedersachsen.de). Flankierend hat das Innenministerium zwei Internetseiten ins Netz gestellt, die rund um die beiden Deliktsbereiche Informationen bieten und jeweils einen direkten Link zum LKA enthalten (www.wirtschaftskriminalitaet.niedersachsen.de sowie www.korruptionsbekaempfung.niedersachsen.de).
Schünemann wies darauf hin, dass nach der jüngsten Studie einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 39 Prozent aller deutschen Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren Opfer wirtschaftskrimineller Handlungen geworden seien. Allein in Niedersachsen seien 2002 diesem Deliktsbereich mit rund 400 Millionen Euro 51 Prozent aller durch Straftaten verursachter Schäden zuzuordnen. Der Innenminister betonte, dass gerade Informationsgewinnung und Dunkelfeld ein großes Problem für die Polizei darstellten. Insbesondere Insider aus Unternehmen und Behörden scheuten sich oft, als Zeugen und Hinweisgeber Informationen offen an Strafverfolgungsbehörden zu geben. Sie befürchteten Nachteile im beruflichen und sozialen Umfeld. Genau hier eröffne das neue bundesweit einmalige Verfahren eine große Chance.
Das von der Potsdamer Softwarefirma Business Keeper AG entwickelte System ermöglicht dem LKA, Hinweise zu Wirtschaftsstraftaten und Korruption nicht nur ohne Rückschlüsse auf den Absender entgegenzunehmen, sondern mit den Hinweisgebern zu kommunizieren, nachzufragen und so auch Plausibilitätsprüfungen anzustellen. Auch die Hinweisgeber können ihrerseits zum Fall nachfragen. Ihre Anonymität wird dabei jederzeit absolut gewahrt. Das System bietet größte Daten- und Zugriffsicherheit durch Verschlüsselung und einen externen, speziell gesicherten Server in einem Hochsicherheitstrakt, den unter anderen auch Banken zur Sicherung ihrer Daten nutzen. Die Daten sind für die Firma Business Keeper AG nicht einsehbar. Lediglich Mitarbeitern des LKA ist der Zugriff auf die Meldungen möglich.
Nach Angaben Schünemanns wird das System im Rahmen eines Pilot-projektes bis Ende Februar nächsten Jahres getestet. Von den Ergebnis-sen werde auch abhängig gemacht, ob ein Einsatz in anderen Kriminali-tätsbereichen sinnvoll ist, sagte der Minister.
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