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Dunkelfeldstudie des Landeskriminalamtes soll weiteren Beitrag für die innere Sicherheit in Niedersachsen leisten


HANNOVER. Im Frühjahr 2013 will das Landeskriminalamt Niedersachsen mit einer so genannten opferbezogenen Dunkelfeldforschung und einer damit verbundenen Befragung von 30.000 niedersächsischen Bürgerinnen und Bürger beginnen. Die Studie soll in einem zweijährigen Turnus wiederholt werden. In diesem Rhythmus können Veränderungen im Kriminalitätsgeschehen, wie bei der PKS relativ zeitnah aber auch mit ökonomisch vertretbarem Aufwand festgestellt werden. Die Studie ist in enger Verknüpfung mit der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) zu sehen. Die PKS zeigt das Straftatenaufkommen der bekannt gewordenen Fälle und die Aufklärungsquote ist der Gradmesser für den Erfolg polizeilicher Ermittlungsarbeit. Auf dieser aussagekräftigen Grundlage soll die Studie noch genauer die Größenordnung einzelner Delikte und Phänomene bestimmen. Zudem sind die erwarteten Ergebnisse von Bedeutung, um die Entwicklung zielgerichteter Kontroll- und Bekämpfungsstrategien sowie Präventionsmaßnahmen noch feiner zu justieren.

„Wir haben bereits jetzt mit unserer Strategie „Sicheres Niedersachsen 2015“ die Weichen dafür gestellt, dass sich Niedersachsen in der Gruppe der sichersten Bundesländer etablieren konnte. Auch im Jahr 2012 wird die Aufklärungsquote voraussichtlich über 60 % und damit auf einem konstant hohen Niveau gehalten werden können. Mit den zusätzlichen Informationen aus der Studie können wir beispielsweise erfahren, ob über die angezeigten und damit registrierten Straftaten hinaus Taten begangen wurden und diese nur nicht angezeigt wurden, weil die Opfer aus Angst vor einer Tätergruppierung nicht zur Polizei gegangen sind“, so Innenminister Uwe Schünemann.

Das Ziel einer periodischen Dunkelfeldstudie ist es, die Erkenntnislage aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) in die strategische Ausrichtung der Polizei einfließen zu lassen und die polizeilichen Maßnahmen daran auszurichten. Eine solche Befragung bietet darüber hinaus die Möglichkeit kriminalpolitisch relevante Fakten zu erlangen. So zum Beispiel die Möglichkeit, auf aktuelle Tendenzen der Kriminalität besonders einzugehen. Phänomene, die noch nicht oder noch nicht vollständig gesetzlich als Straftat erfasst sind, könnten so in ihrer Verbreitung und dem Schadenspotential abgebildet werden. Inhaltlicher Kern der Studie ist es, über die gewonnenen Informationen verlässliche Schlüsse auf die Anzeigebereitschaft von Opfern unterschiedlicher Delikte ebenso abzubilden wie die zu erfragenden Gründe für das Unterlassen einer Strafanzeige.

In Europa sind bereits heute periodische Dunkelfeldstudien als Erkenntnisinstrument für die Kriminalpolitik von besonderer Bedeutung. In England, Schottland, Frankreich und weiteren Ländern sind die Erfahrungen äußerst positiv. In Schweden beispielsweise werden seit 2006 jährlich Dunkelfeldbefragungen mit bis zu 20.000 Personen durchgeführt. Dieser europäische Ansatz aus Schweden kann für Niedersachsen als Vorbild dienen.

„Durch eine periodische Dunkelfeldstudie erlangen wir ein vollständigeres Bild von der Ausprägung der Kriminalität innerhalb der Gesellschaft. Und dieser umfangreiche Informationsfundus bildet seinerseits die valide Basis für eine belastbare strategische Lagebewertung. Diese wird Einfluss auf alle polizeilichen Aufgaben bei der Planung der Kriminalitätsbekämpfung haben. Unsere repräsentative Dunkelfeldstudie soll Aufschluss über das Niveau der Kriminalitätsfurcht der Menschen geben. Sie ist ein wichtiger Gradmesser des individuellen wie auch des kollektiven Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung. Sich sicher zu fühlen, bedeutet Lebensqualität. Entsprechende Erkenntnisse ermöglichen uns, noch gezielter auf die Bevölkerung zuzugehen, zugleich Vertrauen zu steigern und damit das Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung positiv zu beeinflussen“, sagte Innenminister Uwe Schünemann.

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erstellt am:
17.09.2012

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