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Festakt zur Aufnahme vietnamesischer Boatpeople

Ministerpräsident Wulff: "Niedersachsen nimmt Verantwortung wahr - Zuwanderung ist Bereicherung für das Land"


LANGENHAGEN. Mit einem Festakt hat die Landesregierung der Aufnahme der so genannten "Boatpeople" vor 30 Jahren gedacht. "Niedersachsen nimmt Verantwortung wahr. Damals, jetzt und in Zukunft. Zuwanderung ist eine Bereicherung für unser Land", sagte Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff bei der Festveranstaltung. "Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es die deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen, 1955 die Spätheimkehrer, 1956 die Flüchtlinge aus Ungarn, die nach dem gescheiterten Aufstand ihr Land verlassen mussten, in den 70er und 80er Jahren die "Boatpeople" und chilenische Pinochet Gegner, in den 90er Jahren die Spätaussiedler. Diese Menschen waren und sind ein Gewinn für unser Land. Niedersachsen ist Vorreiter bei der Integration aller bei uns lebender Menschen mit Migrationshintergrund. Viele von ihnen sagen heute von sich, dass sie in Niedersach-sen zu Hause sind. Das erfüllt mich mit Stolz", so Wulff. Es sei Christenpflicht, zu helfen in einer Welt, in der heute 20 Millionen Menschen auf der Flucht seien. Deshalb werde Niedersachsen auch 250 irakische Flüchtlinge aufnehmen.

Am 3. Dezember 1978 waren die ersten 163 von 1000 Flüchtlingen aus Vietnam am Flughafen Hannover in Langenhagen angekommen.

"Ohne die mutige Entscheidung des damaligen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht wäre die Rettung der Flüchtlinge und ihre Aufnahme in Nieder-sachsen nicht möglich gewesen", sagte Wulff. In Anwesenheit von Albrecht hob Wulff auch die erfolgreiche Zusammenarbeit verschiedener Akteure bei der Hilfsaktion hervor. "Nur durch das Engagement vieler freiwilliger Helfer konnten die Flüchtlinge gerettet werden. Damals wie heute mache Niedersachsen damit deutlich, dass es sich als ‚Tor zur Welt’ versteht."

Niedersachsens Innen- und Integrationsminister Uwe Schünemann hob die schnelle und erfolgreiche Integration der Boatpeople hervor. "Ich danke besonders den Kirchen, den Wohlfahrtsverbänden und den Kommu-nen, die gerade am Anfang die erfolgreiche Integration stark unterstützt haben." Der Minister erinnerte an die Bedeutung des Grenzdurchgangslagers Friedland, in dem viele Vietnamesen zunächst aufgenommen wor-den waren. Wegen der historischen Bedeutung Friedlands werde es dort künftig ein Museum geben, das auch das Zuwandererschicksal der vietnamesischen Flüchtlinge darstellen werde. Die Menschen waren damals erst nach der Aufnahmezusage durch Niedersachsen nach zwei Monaten auf dem Frachter ‚Hai Hong’ aus dem südchinesischen Meer gerettet worden.

Als persönlich Betroffener schilderte Dam Thanh Tran seine Erlebnisse auf dem Schiff und über die spektakuläre Rettung. Rupert Neudeck, der nach dieser ersten Rettungsaktion mit der "Cap Anamur" vielen tausenden Menschen im südchinesischen Meer das Leben gerettet hat, berichtete von der damaligen verzweifelten Situation der Flüchtlinge.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
04.12.2008
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010

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