Nds. Ministerium für Inneres und Sport Niedersachsen klar Logo

Spitzeneishockeysport in Hannover

Sitzung des Niedersächsischen Landtages am 30.05.2013; Fragestunde Nr. 38


Innenminister Boris Pistorius beantwortet die mündliche Anfrage der Abgeordneten Angelika Jahns und Rudolf Götz (CDU)

Die Abgeordneten hatten gefragt:

Die Eishockeynews berichten in der Ausgabe vom 14. Mai 2013, bei den Hannover Scorpions häuften sich in den letzten Tagen die schlechten Nachrichten und der DEL-Standort Hannover stünde wieder einmal auf der Kippe. Der Sportdirektor der Hannover Scorpions, Marco Stichnoth, sagt in einem Interview, der damalige Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, Stephan Weil, habe im Jahre 2010 der Arena GmbH zugesagt, die Messe AG werde dem Versprechen aus dem Jahr 2000 nachkommen und sich an der TUI-Arena beteiligen. Der Gesellschafter der Arena GmbH und Geschäftsführer der Hannover Scorpions GmbH, Herr Papenburg, habe daraufhin zugesagt, den Spitzeneishockeysport weiter zu fördern. Der Vorstand der Messe AG lehne eine Zusammenarbeit aber bis heute ab.

Ende April 2013 sei der Arena GmbH und der Hannover Scorpions Hannover GmbH nur aufgrund der Kostensteigerung von 40 auf 53 Millionen Euro beim Bau einer Halle durch die Messe AG bekannt geworden, dass diese in unmittelbarer Nähe zur TUI-Arena ebenfalls eine Multifunktionshalle baue.

Der Gesellschafter der Arena GmbH, Herr Papenburg, sei sauer, dass mit Steuergeldern die Messe AG gegenüber der Arena GmbH einen Vorteil erhalte, sagt Marco Stichnoth im gleichen Interview. Die Messe habe bereits zur Expo 600 Millionen Euro von der Landeshauptstadt Hannover und dem Land Niedersachsen erhalten, 2010 seien noch einmal 245 Millionen Euro dazugekommen, und jetzt baue die Messe AG eine neue Multifunktionshalle in unmittelbarer Nähe zur bestehenden Multifunktionshalle der Arena GmbH. Nach seiner Aussage ist das „Tischtuch“ zwischen der Stadt Hannover und der Messe AG auf der einen Seite und der TUI-Arena auf der anderen Seite endgültig zerschnitten. Laut diesem Bericht hat der Aufsichtsrat der Scorpions bereits empfohlen, über den Verkauf der Lizenz für die Deutsche Eishockey Liga nachzudenken. Noch aber sei das Spitzeneis-hockey in Hannover nicht verloren.

Nach Ansicht von Marco Stichnoth in diesem Interview hat die Landeshauptstadt Hannover das Thema Expo einfach nicht gut verarbeitet. Jeder Bürgermeister in der Region Hannover bewege zurzeit mehr als die Stadt Hannover.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Teilt die Landesregierung die Einschätzung, dass die Hannover Scorpions als DEL-Verein ein positiver Imagefaktor für das Sportland Niedersachsen ist?

2. Welche Zusagen hat Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in seiner damaligen Funktion als Oberbürgermeister und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Messe AG Herrn Papenburg hinsichtlich einer zukünftigen Zusammenarbeit der Messe AG mit der TUI-Arena gemacht?

3. Welches Interesse hat Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) an einer erfolgreichen Zukunft der TUI-Arena bzw. der Hannover Scorpions?

Innenminister Boris Pistorius beantwortete namens der Landesregierung die Anfrage wie folgt:

Die Deutsche Messe AG hatte sich aufgrund anstehender Reparaturen dazu entschlossen, die Messehallen 19 und 20 abzureißen und an gleicher Stelle Neubauten zu errichten. Um den aktuellen Anforderungen an internationale Messeveranstalter gerecht zu werden, handelt es sich hierbei um sog. multifunktionale Messehallen. Diese bieten den Vorteil, auch kleine Messeveranstaltungen und Kongresse (z.B. während der internationalen Leitmessen) zu veranstalten. Ziel der Deutschen Messe AG ist hierbei eine Ausweitung ihres Portfolios von Messeveranstaltungen. Die Bedeutung der TUI Arena als Multifunktionsarena für Sport- und Konzertveranstaltungen bleibt hiervon unberührt.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:

Zu Frage 1.:

Die Hannover Scorpions sind ein Verein, der seine Wurzeln im Umland von Hannover hat. Aktuell existieren sechzehn offizielle Fanclubs der Hannover Scorpions, die zum größten Teil im Großraum Hannover angesiedelt sind. Dies unterstreicht die große Verbundenheit der Menschen in Niedersachsen und insbesondere im Umland von Hannover mit den Hannover Scorpions.

Dass in Niedersachsen Eishockeysport auf höchstem Niveau gespielt wurde, ist nicht selbstverständlich, da Niedersachen kein traditionelles Wintersportland ist. Dennoch haben die Hannover Scorpions die Eishockeyszene in Deutschland wesentlich mitgeprägt.

In den Saisons 2000/2001, 2005/2006 und 2008/2009 konnten die Scorpions mit der Teilnahme am Halbfinale große Erfolge feiern. Der größte Erfolg gelang in der Saison 2009/2010 mit dem Gewinn der Meisterschaft in der DEL. Am Anfang der Spielzeit verzichteten die Profis auf einen Teil ihres Gehaltes, um den Klub zu retten und zwischenzeitlich lag der Verein sogar auf dem letzten Tabellenplatz. Die Scorpions kämpften sich Stück für Stück nach oben und erreichten als Vorrunden-Vierter die Play-offs. Dort gelang den Scorpions nicht nur erstmalig der Einzug in das DEL-Finale, sondern sie sicherten sich mit einer beeindruckenden Siegesserie auch den ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte.

Insofern sind selbstverständlich auch die Hannover Scorpions für das Sportland Niedersachen ein positiver Imagefaktor.

Zu Frage 2.:

In Übereinstimmung mit dem MW hat die Landeshauptstadt Hannover stets darauf verwiesen, die Zusammenarbeit müsse zwischen der TUI-Arena und dem Management der Deutschen Messe AG vereinbart werden. Zusagen sind nicht erfolgt.

Zu Frage 3.:

Der niedersächsische Ministerpräsident hat ein großes Interesse daran, dass sowohl alle niedersächsischen Veranstaltungsstätten als auch alle niedersächsischen Sportvereine eine erfolgreiche Zukunft haben.

Presseinformation

Artikel-Informationen

erstellt am:
31.05.2013

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln