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Rettungsmedaille und Öffentliche Belobigungen

Schünemann zeichnet Lebensretter aus


HANNOVER. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann hat in den vergangenen Monaten 15 Personen für ihren vorbildlichen Einsatz für das Leben anderer ausgezeichnet.

Eine Rettungsmedaille (sie wird verliehen, wenn die Rettungstat unter Einsatz des eigenen Lebens erfolgte) erhielten:

Michael Ihnken, Tulpenstraße 14, 49661 Cloppenburg

Willi Könemann, In der Siedlung , 31582 Nienburg

Anke Loycke, wohnhaft im Landkreis Harburg

Marianne Papcke, wohnhaft im Landkreis Harburg

Ulf Schubert, Moorkoppel 5, 29553 Bienenbüttel

Der Lehrer Michael Ihnken befand sich mit 45 Schülerinnen und Schülern sowie drei weiteren Lehrkräften des Albertus-Magnus-Gymnasiums Friesoythe auf dem Weg in eine Ski-Freizeit nach Oberstdorf. Auf dem verschneiten Riedbergpass im Allgäu bemerkte Michael Ihnken, dass der Reisebus immer weiter auf die Gegenfahrbahn geriet und der Busfahrer, der eine Gehirnblutung erlitten hatte, zusammengebrochen über dem Lenkrad lag. Obwohl sich Michael Ihnken selbst in höchster Lebensgefahr befand, ergriff er sofort das Lenkrad, steuerte gegen und betätigte die Fußbremse. Durch seinen beherzten und mutigen Einsatz gelang es ihm, den vollbesetzten, rund 17 Tonnen schweren Reisebus, unmittelbar vor der Leitplanke zu einem steilen Abhang, zum Stehen zu bringen. Eine Buskatastrophe, die vermutlich für die Businsassen tödlich ausgegangen wäre, konnte so verhindern werden.

Auf einem Bahnübergang der DB-Strecke Bremen-Hannover fuhr sich eine Autofahrerin im Gleisbett fest als sie rechts abbiegen wollte und die

Orientierung verlor. Die Kraftfahrerin blieb zunächst in ihrem Fahrzeug sitzen, stieg dann aber aus ohne sich von ihrem Auto zu entfernen. Willi Könemann, der am Bahnübergang angekommen war, erkannte die Situation, lief zu der Frau, riss sie von ihrem Fahrzeug weg und brachte sie hinter die Bahnschranken. Ca.20 Sekunden später erfasste ein Personenzug trotz eingeleiteter Schnellbremsung den PKW und schob ihn fast einen Kilometer vor sich her. Die anschließende Unfallaufnahme ergab, dass die Kfz-Insassin die Kollision nicht überlebt hätte, wenn sie im Auto verblieben wäre oder daneben gestanden hätte. Nur dem couragierten und schnellen Handeln von Willi Könemann ist es zu verdanken, dass die Frau den Unfall überlebte.

In einer Wohnung war ein Brand ausgebrochen. Anke Loycke und Marianne Papcke, die sich in einem Nachbargebäude befanden, wurden von Bewohnern des vom Feuer betroffenen Hauses alarmiert. Noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr retteten die beiden Frauen drei Kinder aus der brennenden Wohnung. Nur dem selbstlosen und beherzten Einsatz von Anke Loycke und Marianne Papcke ist es zu verdanken, dass die Kinder lediglich leicht verletzt wurden und das Krankenhaus bereits nach kurzem Aufenthalt wieder verlassen konnten.

Mutig und entschlossen handelte Ulf Schubert bei der Rettung eines verunglückten Kraftfahrers. Ulf Schubert befand sich mit seinem PKW auf dem Weg zur Arbeit, als er an der Wichmannsburger Ilmenaubrücke beobachtete, dass Menschen aufgeregt umherliefen und ein Teil des Brückengeländers durchbrochen war. Aus seinem Fahrzeug ausgestiegen sah er ein Auto, das sich bis Reifenhöhe auf dem Kopf liegend im Wasser der Ilmenau befand. Trotz Dunkelheit, starker Strömung und niedriger Wassertemperatur begab sich Ulf Schubert, durch ein Seil abgesichert, allein in den halstiefen Fluss. Nach Erreichen des verunglückten PKWs versuchte er zunächst dessen Türen zu öffnen, was jedoch misslang. Ein LKW-Fahrer warf ihm ein Seil zu, das er an der Hinterachse des Fahrzeugs befestigte. Mit Hilfe der Seilwinde des LKWs konnte der Wagen soweit aus dem Wasser gezogen werden, dass von Ulf Schubert eine der Hintertüren geöffnet werden konnte. Zusammen mit einem Feuerwehrmann gelang es, den Verunglückten aus dem Auto zu bergen und Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten.

Eine öffentliche Belobigung (sie wird ausgesprochen, wenn sich der Lebensretter bei der Rettungstat nicht selbst in Lebensgefahr befunden hat) erhielten:

Caterina Bennien, Beim Ginsterfeld 6, 29699 Bomlitz

Michael Fischer, Dorfstraße 76, 26532 Großheide

Helge Freese, Ellernweg 9, 26532 Großheide

Gesa Kroll, Berliner Straße 2, 38165 Lehre

Carola Mühlegg, An den Auewiesen 31, 31515 Wunstorf

Wolfgang Penshorn, Gökerstraße 114, 26384 Wilhelmshaven

Tobias Persoon, Achterskamp 1, 49610 Quakenbrück

Tobias Scharbaum, Brucknerstraße 16, 49610 Quakenbrück

Jan Scholz, Oldenburger Straße 22, 49610 Quakenbrück

Patrick Ulbert, Mozartstraße 22, 49610 Quakenbrück

Dem schnellen und geistesgegenwärtigen Eingreifen von Caterina Bennien verdankt ein Säugling sein Leben. Die Mutter des zum Zeitpunkt der Rettungstat fünf Monate alten Säuglings fand ihr Kind morgens leblos im Bett vor. Sie lief mit dem Kind zu ihrer Nachbarin, Caterina Bennien, die sofort reagierte und das Kind von Mund zu Mund beatmete. Noch vor Eintreffen des alarmierten Notarztes führten die Wiederbelebungsmaßnahmen durch Caterina Bennien zum Erfolg und das Kind öffnete die Augen und atmete wieder. Nach Aussage des behandelnden Notarztes hat die von Caterina Bennien eingeleitete Erste-Hilfe-Maßnahme entscheidend zum Überleben des Säuglings beigetragen.

Die beiden Schüler Michael Fischer und Helge Freese bewahrten einen Jugendlichen vor dem Ertrinken. Im Freibad Berumbur befanden sich im Bereich der 3,60 Meter tiefen Sprunganlage zwei Jugendliche, von denen der eine den anderen solange unter Wasser drückte, bis dieser bewusstlos wurde und sank. Daraufhin erlitt der andere Jugendliche einen Schock und sank ebenfalls auf den Beckenboden ab. Michael Fischer und Helge Freese, die sich zu dieser Zeit auf dem Ein-Meter-Brett befanden, dachten zunächst daran, dass es sich um einen missglückten Rettungsversuch handeln würde. Ein herbeigerufener Rettungsschwimmer rettete einen der Versunkenen aus dem Wasser. Der zweite Jugendliche, der noch immer auf dem Beckengrund lag, schien übersehen worden zu sein. Mutig und beherzt sprangen die beiden Schüler in das Wasser und holten den leblosen Körper aus dem tiefen Becken. Der Jugendliche wurde danach von einem weiteren Rettungsschwimmer reanimiert.

Der vorbildliche und beherzte Einsatz von Gesa Kroll rettete einen Mann vor dem Erstickungstod. Zwei befreundete Ehepaare trafen sich in einer Gaststätte in Lehre zum Essen. Während des Mittagessens verschluckte sich einer der Gäste an einem Stück Fleisch und drohte zu ersticken. Die Wirtin des Lokals, Gesa Kroll, handelte sofort, indem sie telefonisch den Notarzt alarmierte und den nach Luft ringenden Mann mehrmals von hinten unter die Arme griff und nach oben zog. Nach mehreren Versuchen spuckte der Mann das Verschluckte heraus und die Atmung setzte wieder ein. Gesa Kroll bewahrte durch ihr schnelles und tatkräftiges Handeln sowie vor allem durch ihre absolut sachkundige Hilfe ihren Gast vor dem Tode.

Auf der Kreisstraße zwischen Lauenau und der Abzweigung zur B 442 kam es zu einem schweren Verkehrsunfall. Carola Mühlegg traf unmittelbar danach an der Unfallstelle ein und nahm sich einer im Fahrzeug eingeklemmten jungen Frau an, welche über starke Nackenschmerzen klagte. Sie hielt unter erheblichem Kraftaufwand längere Zeit den Kopf der Verletzten fest, bis das Unfallopfer durch einen Notarzt mit geeignetem Material fixiert werden konnte. Bis zur Bergung der Verunglückten hat die Retterin mit selbstlosem Einsatz der jungen Frau zur Seite gestanden. Durch die hervorragende Versorgung durch Carola Mühlegg konnte eine Querschnittslähmung bei der jungen Frau verhindert werden.

Das schnelle Eingreifen von Wolfgang Penshorn rettete eine Rentnerin vor dem Ertrinken. Die ältere Dame erlitt am "Südstrand" in Wilhelmshaven beim Schwimmen einen Schwächeanfall. Wolfgang Penshorn bemerkte den reglos auf dem Wasser treibenden Körper und reagierte sofort. Er bat einen anderen Passanten, die Rettungskräfte zu alarmieren, holte die Frau aus dem Wasser und rettete so ihr Leben.

Die Schüler Tobias Persoon, Tobias Scharbaum, Jan Scholz und Patrick Ulbert bewahrten einen fünfjährigen Jungen und zwei Männer vor dem Ertrinken. Die vier Retter befanden sich mit ihren Booten zum Kanupolo-Training auf dem Fluss Hase, als sie Hilferufe wahrnahmen. Sie entdeckten im Wasser zwei Männer, die offensichtlich nicht schwimmen konnten. Einer von ihnen versuchte, ein Fahrrad mit Kindersitz und noch angeschnalltem Kind aus dem Wasser zu ziehen, was jedoch misslang. An der Unglücksstelle angekommen, entfernte zunächst Patrick Ulbert den Kindersitz vom Fahrrad und brachte ihn samt Kind an das Ufer. Tobias Scharbaum und Jan Scholz retteten inzwischen die beiden Männer aus dem Wasser, indem sie sie dazu brachten, sich an den Booten festzuhalten. Einer der beiden Männer musste schließlich von den Jugendlichen unter erheblicher Kraftanstrengung an Land gebracht werden. Tobias Persoon hatte inzwischen bei einem an der Hase zeltenden Ehepaar trockene und warme Kleidung besorgt, da das Kind bereits stark unterkühlt war. Die alarmierten Rettungskräfte übernahmen dann die weitere Versorgung der Geretteten und brachten sie in ein Krankenhaus. Die vier Jugendlichen haben sich somit vorbildlich und in anerkennenswerter Weise für das Leben der drei Personen eingesetzt.

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