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Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf den griechischen Inseln: Niedersachsen will die ersten 50 Flüchtlingskinder aufnehmen

Die Initiative des Niedersächsischen Ministers für Inneres und Sport, Boris Pistorius, zur Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Kindern von den griechischen Ägäis-Inseln – insbesondere Lesbos – zeigt Wirkung. Bundesinnenminister Horst Seehofer hat gestern (07.04.2020) seinen niedersächsischen Amtskollegen gebeten, zunächst 50 Kinder in Niedersachsen aufzunehmen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir nächste Woche die ersten Kinder hier in Deutschland empfangen können“, so Boris Pistorius. „Damit setzt auch Deutschland ein deutliches Signal in der Koalition der Willigen. Ich danke Horst Seehofer ausdrücklich für seine Unterstützung meiner Initiative auf Bundes- und europäischer Ebene.“

Derzeit werden in Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Bundes- und Landesbehörden und -ministerien – insbesondere dem Sozial- und Innenressort – die Voraussetzungen zur Aufnahme dieser unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Niedersachsen geschaffen. So sollen die Kinder mindestens die ersten vierzehn Tage in einer gesonderten Einrichtung verbringen, bevor sie auf die aufnahmebereiten Kommunen verteilt werden. So wird insbesondere dem Gesundheitsschutz angesichts Corona-Pandemie Rechnung getragen. „Ich danke bereits an dieser Stelle den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr tatkräftiges Engagement unter diesen außergewöhnlichen Umständen.“, so Pistorius. Parallel wollen das Bundesinnenministerium und die EU-Kommission mit den griechischen Behörden klären, wie die Minderjährigen nach Deutschland geholt werden können.

Der Niedersächsische Innenminister Boris Pistorius hatte im Herbst vergangenen Jahres u. a. die griechische Ägäis-Insel Lesbos besucht und angesichts der desolaten Situation insbesondere im überfüllten Flüchtlingslager Moria eine Initiative zur Aufnahme von unbegleiteten Minderjährigen gestartet. „Jetzt sind wir auf der Zielgeraden und es gelingt uns hoffentlich endlich, diesen besonders schutzbedürftigen Kindern, zunächst ein festes Dach über dem Kopf, fließend Wasser und ausreichend Lebensmittel zur Verfügung zu stellen. Außerdem bekommen sie – dank unserer gut aufgestellten Jugendhilfeeinrichtungen – das, was sie besonders benötigen: eine gute soziale Betreuung und medizinische Versorgung.“

Der Initiative Niedersachsens hatten sich nicht nur mehrere Bundesländer (Berlin, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Thüringen) angeschlossen, am Ende hatte auch der Bund neben verschiedenen europäischen Staaten seine Aufnahmebereitschaft erklärt.

Mitte Januar hielten sich laut UNHCR 1.061 unbegleitete Minderjährige im Lager Moria auf, davon 973 Jungen und 88 Mädchen. 125 Kinder waren dabei unter 14 Jahre alt (97 Jungen und 28 Mädchen).

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erstellt am:
08.04.2020

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