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Statement der Niedersächsischen Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, zum Spitzentreffen mit den niedersächsischen Profifußballklubs zur Vorbereitung auf die Saison 2024/2025
„Ich bedanke mich bei den Vertreterinnen und Vertretern des VfL Wolfsburg, von Hannover 96 und Eintracht Braunschweig für den ausgesprochen konstruktiven Austausch zum Thema Gewalt beim Fußball und Stadionsicherheit mit Blick auf die bevorstehende Saison.
Heute stand zunächst der Rückblick auf die vergangene Saison im Fokus, der uns noch einmal eindrucksvoll gezeigt hat, dass wir beim Thema Gewalt in den Stadien vor einer großen gemeinsamen Herausforderung stehen: Alle Kennzahlen der Polizei zu Störungen, Straftaten sowie Verletzten sind seit dem Ende der Corona-Pandemie kontinuierlich und zuletzt sogar erheblich gestiegen.
Beim Blick nach vorn waren sich heute alle Beteiligten einig: So kann es nicht weitergehen, es gilt, diesen Trend umzukehren! Politik und Vereine haben die klare gemeinsame Haltung: Gewalt im Stadion wird nicht akzeptiert. Im Kampf gegen die Gewalt sehe ich die Vereine dabei als Verbündete. Deshalb bin ich froh, dass sich alle Beteiligten heute auf klare Eckpunkte als Zielmarken für die neuen Saison verständigen konnten. Wir wollen:
- ein sicheres Fußballerleben im Stadion
- weniger Gewalt und Vandalismus im Stadion
- weniger Verletzte
- weniger Polizei im Einsatz
- weniger Pyrotechnik im Stadion, insbesondere, wenn sie als Waffe eingesetzt wird
Der Fußball hat in unserer Gesellschaft eine besondere Bedeutung. Er bringt Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und unterschiedlicher sozialer Milieus zusammen. Er hat gerade deshalb aber auch eine Vorbildfunktion. Dieser müssen die Vereine gerecht werden. Gewalt darf niemals als ‚Teil des Spektakels‘ akzeptiert werden.
Die Vereine sind verantwortlich für die baulichen und technisch-organisatorischen Maßnahmen. Die Polizei führt dazu intensive Beratungen an den Spielstätten durch.
Insbesondere beim Niedersachsen-Derby haben die von den Vereinen bisher ergriffenen Maßnahmen die Situation in den Stadien nicht entscheidend verbessert. Es gab zuletzt sogar mehr Gewalt, mehr Randale und Vandalismus und die Personalkosten und Einsatzkosten der Polizei sind inakzeptabel hoch. Von Besucherinnen und Besuchern wird das Fußballerleben bei diesen Spielen nicht mehr als sicher empfunden. Eine gewaltbereite Minderheit sorgt für erhebliche Störungen, für Verletzte und Zerstörung. Ein Gästefanausschluss erscheint mir daher weiterhin als wirkungsvolle Maßnahme zur Verhinderung von Gefahren für alle friedlichen Stadionbesucherinnen und -Besucher. Aber: Ich bin weiterhin offen für geeignete und überzeugende Maßnahmen, die eine Durchführung der Spiele mit Gästefans und ohne eine Eskalation der Gewalt ermöglichen. Die Vereine sind hier in der Pflicht, bis zum Start des Ticketings für das erste Derby im Oktober belastbare Vorschläge vorzulegen, andernfalls werden wir einen Gästefanausschluss anordnen müssen.“