Schünemann: Wohnungseinbrüche in der dunklen Jahreszeit verhindern
HANNOVER. „Traditionell verzeichnen wir gerade in der dunkleren Jahreszeit einen jährlichen Anstieg der Wohnungseinbrüche. Mit Blick auf die möglichen Folgen eines Wohnungseinbruchdiebstahls ist es neben der Tataufklärung noch wichtiger geworden, dafür Sorge zu tragen, dass es erst gar nicht zu entsprechenden Taten kommt“, sagte Innenminister Uwe Schünemann am Montag in Hannover.
Gerade bei einem Delikt, dass so erhebliche Auswirkungen auf die Geschädigten haben kann, sind Anstrengungen zur Verhütung von Einbrüchen - die Prävention - ganz besonders wichtig. Schon seit Jahren führt die Polizei insbesondere in der dunklen Jahreszeit landesweit Schwerpunkteinsätze zur Bekämpfung des Einbruchdiebstahls durch. Aber auch die punktuelle Unterstützung durch Kräfte aus der Bereitschaftspolizei bzw. die längerfristige personelle Verstärkung besonders betroffener Polizeiinspektionen, kommt in Betracht. Für derartige Schwerpunktaufgaben wird ein eigens dafür vorgesehenes Landeskontingent bereitgestellt.
„Darüber hinaus haben wir mit dem landesweiten Schwerpunktthema der Prävention von Wohnungseinbruchdiebstahl bereits Vorgaben gemacht, die es landesweit umzusetzen gilt. Die Zahlen aus den letzten Jahren zeigen, dass die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen erfolgreich war “, so Schünemann. Erfolglose Einbruchversuche belegen den Erfolg von Präventionsmaßnahmen, wie beispielsweise der Einbau einer geeigneten Sicherungstechnik. Bereits jetzt scheitern mehr als ein Drittel aller Einbrüche wegen gut gesicherter Wohnungen oder Häuser.
Wichtig ist, dass sich die Bürgerinnen und Bürger flächendeckend in den Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen über Sicherungsmaßnahmen informieren können. Denn gerade bei der Polizei gibt es kostenfreie und produktneutrale Tipps zur Eigentumssicherung in Kombination mit ebenso wichtigen verhaltensorientierten Hinweisen, die auch aktuelle Tatbegehensweisen berücksichtigen.
Angesichts dieser wiederkehrenden Situation hat das Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) eine Rahmenkonzeption entwickelt, die die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls speziell zur dunklen Jahreszeit optimieren soll.
„Mit der neuen Rahmenkonzeption des LKA`s wollen wir in der bevorstehenden Jahreszeit die bereits bestehenden Maßnahmen und Initiativen weiter ergänzen sowie ganz deutliche Akzente zur Reduzierung bzw. zur Verhinderung von Wohnungseinbrüchen setzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir durch eine verstärkte Einbruchsberatung und Sensibilisierung, eine stärkere Präsenz an Brennpunkten sowie eine weitere Optimierung der Ermittlungsarbeit erfolgreich sein können,“ so Innenminister Uwe Schünemann.
Die konkreten Maßnahmen des Konzeptes sind vielschichtig und sollen insbesondere in der dunklen Jahreszeit zur Senkung der Einbrüche führen. Durch das Ansprechen und Informieren von Menschen bzw. der Fortsetzung der Handzettelaktion „Wachsamer Nachbar“ können Menschen sensibilisiert werden, auf verdächtige Personen zu achten, diese anzusprechen oder die Polizei zu informieren. Durch eine Erhöhung der polizeilichen Präsenz an den Brennpunkten, gepaart mit der erhöhten Wachsamkeit, kann das Entdeckungsrisiko potenzieller Täter erhöht werden. „Die Maßnahmen und Initiativen des Konzeptes sind wichtig, um das Sicherheitsgefühl innerhalb der Bevölkerung weiter zu stabilisieren. Wichtig ist für die Wirksamkeit polizeilicher Maßnahmen eine nachhaltige und langfristige Sensibilisierung der Bevölkerung. Wir wollen Einbrüche verhindern und die Aufklärungsquote deutlich verbessern, führte Innenminister Uwe Schünemann aus.
Auf der Grundlage der ausgezeichneten Aufklärungsquoten jenseits der 60 % nimmt Niedersachsen einen vorderen Platz bei den sichersten Bundesländern in Deutschland ein. Unabhängig davon steht die Deliktsgruppe der Wohnungseinbrüche in einem besonderen Fokus. Der Wohnungseinbruch stieg bundesweit seit 2009 um 16,5 %. Allein im vergangenen Jahr betrug die Steigerungsrate gegen über dem Vorjahr 9,3 %. Einzelne Bundesländer verzeichneten sogar ein Fünftel mehr Straftaten in diesem Bereich. In Niedersachsen betrug die Steigerungsrate seit 2009 lediglich 4,5 %. Im Jahr 2011 konnte sogar ein leichter Rückgang um 0,3 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. In Niedersachsen ist seit Ende des vergangenen Jahres wieder ein Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen zu verzeichnen. „Im Bundesschnitt konnte nur jeder sechste Einbruch aufgeklärt werden. Wir klären in Niedersachsen bereits immerhin mehr als jeden vierten Einbruch auf und waren damit im vergangenen Jahr das erfolgreichste westdeutsche Bundesland. Angesichts der möglichen schweren psychischen Folgen für die Opfer bin ich fest entschlossen, diesem Trend entgegenzuwirken. Neben der Tataufklärung müssen wir gemeinsam mit unseren Partnern und der Bevölkerung dafür Sorge tragen, dass es erst gar nicht zu den Taten kommt. Verschiedene Ansätze zur Verbesserung wie die spezialisierten Ermittlungsmethoden der Polizei oder einer Qualitätsoffensive bei der Tatortarbeit sind bereits bestehende Erfolgsfaktoren“, sagte Innenminister Uwe Schünemann.