Schünemann: Eine Gesellschaft ohne Zivilcourage verliert ihre Zukunftsfähigkeit
HANNOVER. Innenminister Uwe Schünemann hat den „Preis für Zivilcourage“ des Landes Niedersachsen in diesem Jahr an drei Preisträger aus Brake, Oldenburg und Friedeburg verliehen. Schünemann sagte bei der Verleihung im Hannover Congress Centrum: „Sie sind wahre Vorbilder, die ihre Zeit für die Gesellschaft investieren, damit Gewalt und Unrecht keinen Platz finden!“ Die Preise werden 2012 erstmals nach veränderten Kriterien vergeben: weniger die einzelne couragierte Handlung soll im Vordergrund stehen, sondern verstärkt das langfristige Engagement mit und für Zivilcourage. „Viele Menschen verbinden mit Zivilcourage Situationen, in denen Gewalt eine große Rolle spielt. Diesen Fokus müssen wir korrigieren: Zivilcourage erstreckt sich über alle Lebensbereiche, wenn es darum geht mutig für Gerechtigkeit und das faire Austragen von Konflikten einzutreten“, so der Innenminister.
Preisträger ist Herr Christoph Rickels, der selbst durch eine Gewalttat stark behindert ist und sich mit seinem Projekt „first Togetherness“ für Schüler und Erwachsene ganz der Präventionsarbeit verschrieben hat. Preisträgerin ist ebenfalls Frau Anke Süß, die eine junge Polin vor der Prostitution bewahrt hat und ihr durch Vermittlung der deutschen Sprache und Unterstützung bei Behördengängen sowie der Berufswahl auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben geholfen hat. Preisträgerin ist auch Frau Sina Adler, stellvertretend für die Schülerinnen und Schüler des Braker Gymnasiums, mit ihrem Projekt „Friedensmonument“, mit dem sie sich gegen Gewalt an Schulen engagieren.
Der „Preis für Zivilcourage“ wird seit 2004 durch den Niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann verliehen. In diesem Jahr ist er erstmals Teil der Kampagne „Zivilcourage hat viele Gesichter. Zeig Deins“. Um eine möglichst große Vielfalt von Aktionen rund um das Thema Zivilcourage zeigen zu können, hat die Landesregierung den im Jahr 2010 ins Leben gerufenen „Aktionstag Zivilcourage“ außerdem zu einer Aktionswoche erweitert. Daran beteiligt sich auch die Polizei in Niedersachsen mit fast 100 Aktivitäten zur Förderung der Zivilcourage. Informationsveranstaltungen, Preisverleihungen und insbesondere die Beteiligung an Schulprojekten stellen den Schwerpunkt des polizeilichen Beitrags dar. So kooperiert etwa die Polizeiinspektion Northeim/Osterode mit Schulen in Einbeck und Osterode und fördert den Einsatz von Bus-Scouts unter dem Motto „Bus-Scouts mit Zivilcourage und gegen Gewalt“.
In diesem Jahr wurde die Preisverleihung außerdem erstmals mit dem Niedersächsischen Präventionstag verknüpft, um die Aktivitäten des Landes Niedersachsen zu den Themen Zivilcourage und Präventionsarbeit zu verbinden.
Innenminister Schünemann dankte in diesem Zusammenhang der Polizei und den Präventionsorganen im ganzen Land, die im Direktkontakt zum Beispiel in Schulen, auf der Straße und in öffentlichen Einrichtungen Werbung für zivilcouragiertes Verhalten und Handeln machen. „Ziel unserer Kampagne war und ist es, das Thema Zivilcourage dauerhaft in den Köpfen der Menschen zu verankern. Dafür müssen wir weiter beharrlich arbeiten“, so Schünemann in seiner Rede auf dem 8. Niedersächsischen Präventionstag.