Schünemann: Auseinandersetzung mit der Geschichte der Institution Polizei unverzichtbar für das demokratische Selbstverständnis
HANNOVER. Innenminister Uwe Schünemann würdigte die Wanderausstellung „Ordnung und Vernichtung – Die Polizei im NS-Staat“, die heute im Landtag eröffnet wurde, als wegweisenden Beitrag zur kritischen Reflexion der jüngsten Polizeigeschichte. Die Grundwerte und Kernprinzipien unseres freiheitlichen Gemeinwesens müssten vor allem in der Polizeiorganisation als Träger der Staatsgewalt gelebt und fortentwickelt werden. Schünemann: „Deshalb ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Institution Polizei, auch und gerade mit ihren Schattenseiten, unverzichtbar für das demokratische Selbstverständnis einer modernen Sicherheitsbehörde“.
Die Ausstellung „Ordnung und Vernichtung“ zeige eindringlich auf, wie tief das Personal der Polizei zwischen 1933 und 1945 in die Verbrechen eines totalitären Staates verstrickt war. Über die Ausmaße polizeilicher Repression im Nationalsozialismus werde der Betrachter eingehend informiert. „Umso bedenklicher muss uns stimmen“, so der Innenminister, „dass nach dem Krieg zahlreiche belastete Polizeibeamte in den Behörden der jungen Bundesrepublik, aber auch der DDR nahtlos weiter arbeiten konnten. Dieser traurigen Tatsache müssen wir uns kritisch stellen und sie aufarbeiten!“
Die Wanderausstellung geht auf ein von der Innenministerkonferenz im Jahr 2008 beschlossenes bundesweites Forschungsvorhaben zurück. Für die aktuelle Präsentation ist sie um eine spezifisch niedersächsische Perspektive mit eigenen Inhalten und Exponaten ergänzt worden. In diesem Zusammenhang würdigt der Innenminister nachdrücklich den wertvollen historischen Beitrag der Polizeiakademie Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem Verein „Gegen das Vergessen“. Schünemann betont: „Die Polizei in Niedersachsen stellt sich als Organisation der Vergangenheit und will zur Aufarbeitung der Rolle der Sicherheitsbehörden in der NS-Diktatur anregen!“