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Rückblick auf die Fußballsaison 2024/2025: Weniger Gewalt, weniger Verletzte, weniger Polizei in niedersächsischen Stadien – Maßnahmen der Polizei haben sich bewährt

Innenministerin Behrens: „Die Reduzierung von Gewalt in den Stadien ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Doch die Zahlen zeigen auch, dass wir noch nicht am Ziel sind. Wir müssen weiterhin wachsam bleiben und unsere Anstrengungen verstärken“

Kurz vor dem Start der Zweitligasaison am morgigen Freitag (01.08.2025) zieht die Polizei Niedersachsen eine gemischte Bilanz der Fußballsaison 2024/2025: Die Anzahl der Straftaten im Zusammenhang mit Spielen der drei deutschen Profiligen in den niedersächsischen Spielstätten konnte um 53 Prozent von 688 auf 364 Fälle gesenkt werden. Auch die Zahl der Verletzten im Kontext der Spiele ging um 46 Prozent von 97 auf 52 Personen zurück.

Diese positiven Entwicklungen sind das Ergebnis intensiver präventiv-polizeilicher Maßnahmen und einer konsequenten Fantrennung. Die Polizei Niedersachsen setzte in der vergangenen Saison verstärkt auf Individualmaßnahmen wie Gefährderansprachen sowie Aufenthalts- und Bereichsbetretungsverbote und konnte im Durchschnitt pro Spiel mit 219 deutlich weniger Beamtinnen und Beamte einsetzen als in der Vorsaison (285). Dennoch verliefen 30 Prozent der Spiele mit Störungen oder gewalttätigen Aktionen, was zeigt, dass weiterhin Handlungsbedarf besteht.

Niedersachsens Ministerin für Inneres, Sport und Digitalisierung, Daniela Behrens, sagt zu den Zahlen: „Die Reduzierung der Gewalt in den niedersächsischen Stadien ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Doch die Zahlen zeigen auch, dass wir noch nicht am Ziel sind. Wir müssen auch in der kommenden Saison wachsam bleiben und unsere Anstrengungen verstärken.“

Ein Problem bleibt beispielsweise der Einsatz von Pyrotechnik in den Stadien, der in der vergangenen Saison von 24 Spielen mit Störungen inkl. Pyroverstoß auf 27 Spiele zugenommen hat. Einen weiteren kritischen Punkt in der Rückschau auf die Saison 2024/2025 stellt der reduzierte Einsatz von Sicherheits- und Ordnungsdienstkräften durch die Vereine von durchschnittlich 340 Personen pro Spiel auf 292 Personen dar. Auch die gesunkene Anzahl der erteilten Stadionverbote von 36 auf 20 sieht Innenministerin Behrens kritisch: „Es ist enttäuschend zu sehen, dass die Vereine weniger Personal eingesetzt und weniger Stadionverbote ausgesprochen haben, während die Polizei ihre Maßnahmen intensiviert hat. Die Vereine müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und aktiv zur Sicherheit beitragen.“

Auch die beiden Niedersachsenderbys zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 verliefen nicht ohne Vorfälle. Im Rahmen des Hinspiels in Braunschweig kam es zu einem Angriff von Hannoveranern auf Anhänger von Eintracht Braunschweig in einer Gaststätte im Landkreis Gifhorn und beim Rückspiel in Hannover führten massive Störungen durch die Heimszene zu Polizeieinsätzen: „Diese Vorfälle unterstreichen, dass wir auch in der nun startenden Saison konsequent gegen Gewalt vorgehen müssen“, so Behrens.

Aufgrund der ergriffenen Maßnahmen wie dem reduzierten Gästefankontingent mussten an beiden Spieltagen weniger Polizeibeamtinnen und -beamte zur Bewältigung der Einsatzlage eingesetzt werden als in der Vorsaison: In Braunschweig 1.307 statt 1.574 und in Hannover 1.335 statt 2.019.

Ausblick auf die Saison 2025/2026: Vereine bleiben in der Pflicht

Für die kommende Saison 2025/2026 wird die Verantwortung der Vereine, aktiv gegen Gewalt vorzugehen, noch stärker in den Fokus rücken. Die Polizei Niedersachsen hat ein Handlungskonzept entwickelt, das die Veranstalter stärker in die Pflicht nimmt, Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern und präventive Maßnahmen zu intensivieren.

„Die Vereine müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und mehr tun, um Gewalt in den Stadien zu verhindern“, fordert Innenministerin Behrens. „Es ist unerlässlich, dass sie ihre Sicherheits- und Ordnungsdienste verstärken und effektive Maßnahmen gegen Pyrotechnik ergreifen.“

Die kommende Saison wird erneut von herausfordernden Spielen geprägt sein, darunter die Derbys zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig. Über die am jeweiligen Spieltag notwendigen Maßnahmen entscheiden im Vorfeld die örtlich zuständigen Polizeidirektionen auf Grundlage intensiver Beratungen mit den Veranstaltern sowie der eigenen Lagebeurteilung. Ministerin Behrens: „Wir erwarten von den Vereinen, dass sie aus den Erfahrungen der vergangenen Saison lernen und ihre Sicherheitskonzepte entsprechend anpassen. Wenn die Polizei vor Ort zu der fachlichen Einschätzung gelangt, dass dies nicht in ausreichendem Maße geschieht, bleiben alle Instrumente wie die Anordnung eines personalisierten Ticketings oder einer Reduzierung des Gästefankontingents auch für die kommenden Derbys auf dem Tisch.“

Artikel-Informationen

erstellt am:
31.07.2025

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