„Rockey und Chico auf der Jagd nach versteckten Böllern“
HANNOVER. Mit zwei neuen Diensthunden will die Polizei Niedersachsen in Zukunft das heimliche Einbringen von Pyrotechnik in die Fußballstadien verhindern.
Der Golden Retriever „Rockey“ und der Border Collie „Chico“ sind keine Schutzhunde. Sie wurden in einer 11-wöchigen Ausbildung für das Auffinden von pyrotechnischen Materialien geschult. Die beiden Rassehunde sind besonders sozialverträglich, weil sie bei ihrer Suche einen sehr engen Kontakt zu den Personen der Zielgruppe aufnehmen werden. Mit ihrem freundlichen Wesen haben sie zudem eine deeskalierende Wirkung.
„Wir wissen, dass die Pyrotechnik häufig in mehreren Kleinteilen und -mengen in die Stadien geschmuggelt und erst dort zusammen gesetzt wird“, erläuterte Innen- und Sportminister Uwe Schünemann heute bei der Präsentation der neuen Diensthunde in Hannover. „Diese beiden Hunde spüren die Pyrotechnik nicht nur an stehenden, sitzenden oder sich bewegenden Personen auf, sondern erkennen sie auch in mitgeführten Gegenständen. Das wird es den Störern sehr erschweren, weiterhin Bengalos, Knallkörper oder Rauchbomben in das Stadion mit zu nehmen.
Zum Start der neuen Fußballsaison werden die beiden Hunde gut austrainiert und hoch motiviert die Polizeimannschaft verstärken“, betonte „Teamchef“ Schünemann, „und sie bekommen von mir sofort die Garantie, immer in der Startelf zu stehen.“
Rockey und Chico freuen sich nämlich über jeden Fund. Sie wurden von Anfang an gezielt auf das Erschnüffeln von Pyrotechnik ausgebildet. Die sogenannte Konditionierung erfolgte auf der Grundlage neuester methodischer sowie kynologischer (Kynologie ist die Lehre von den Rassen) Erkenntnisse. Eine Schutzhundausbildung haben sie nicht durchlaufen. Das Projekt ist bundesweit einmalig.
„Pyrotechnik ist verboten und hat dementsprechend in den Stadien nichts zu suchen!“, betonte Schünemann. „Wenn viele Menschen auf engem Raum zusammen stehen oder sitzen, stellen derartige Brandmittel eine große Gefahr dar.“
Es kam auch in Niedersachsen bereits zu schrecklichen Verletzungen und Verbrennungen von Gliedmaßen. Zudem wurde die Pyrotechnik auch schon als Waffe eingesetzt - gegen andere Fangruppen, aber auch gegen die Polizei.
„Die Polizei wird in der kommenden Spielzeit noch deutlich stärker kontrollierend und aufklärend einwirken. Darauf kann sich jeder schon mal einstellen“, versicherte der Minister.
Am 10.07.2012, um 13:00 Uhr, findet in Hannover, Kugelfangtrift, eine Informationsveranstaltung des Innenministeriums zum Thema Pyrotechnik mit den Einsatzleitern und Szenenkundigen Beamten aus den Städten mit Bundesliga- und Regionalligavereinen statt.
Neben dem Vortrag eines Referenten der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung und praktischen Sequenzen rund um das Thema, wird ein intensiver Informationsaustausch stattfinden. In diesem Rahmen wird ebenfalls eine praktische Demonstration mit einem Pyrotechnik-Suchhund durchgeführt.
Minister Schünemann hat zum 13.07.2012 zu einem Gespräch mit den Vorsitzenden der Vereine Eintracht Braunschweig, Hannover 96, VfL Osnabrück, VfL Wolfsburg, den Oberbürgermeistern dieser Städte sowie dem Präsidenten des Niedersächsischen Fußballverbandes eingeladen. Auch hier wird eine gemeinsame Vorgehensweise gegen die illegale Verwendung von Pyrotechnik ein Hauptthema sein.