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Rede der Niedersächsischen Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Daniela Behrens, in Vertretung für den Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, zu TOP 23 - Anträge zum Thema Waldbrandbekämpfung

- Es gilt das gesprochene Wort -


Sehr geehrte Frau Präsidentin,

sehr geehrte Damen und Herren,

das Land ächzt unter immer wieder neuen Hitzerekorden und Europa spürt die Dürre bereits an vielen Stellen deutlich. Die Nachrichten aus den vergangenen Wochen haben es gezeigt: in Deutschland ist es bereits zu einer Vielzahl von Vegetationsbränden gekommen.

Besonders zu erwähnen sind hier die beiden großen Waldbrände in Brandenburg, welche auch leider wieder die angrenzenden Wohngebiete bedrohten. Auch Niedersachsen wurde nicht verschont, doch hatten wir das Glück, dass die Vegetationsbrände von unseren Einsatzkräften frühzeitig eingedämmt werden konnten. Leider sind Wald- und Vegetationsbrände kein völlig neues Phänomen, auch in Niedersachsen gab es in der Vergangenheit bereits große Brände wie beispielsweise 1975 in der Lüneburger Heide sowie im Wendland, doch ist die Waldbrandgefahr in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich gestiegen.

Genau aus diesem Grund bereitet sich Niedersachsen seit Jahren auf die steigende Gefahr durch Vegetationsbrände vor.

Zur Stärkung der Brandbekämpfung aus der Luft haben wir einen Hubschrauber der Landespolizei mit einem Außenlasthaken ausgestattet und die Hubschrauberbesatzungen für die Brandbekämpfung ausgebildet. Wir können daher mit eigenen Mitteln eine Brandbekämpfung aus der Luft vornehmen.

Zusätzlich haben wir einen Rahmenvertrag mit einem privaten Hubschrauberdienstleister abgeschlossen, der uns zur Brandbekämpfung aus der Luft zur Verfügung steht. Dieser war auch am 17.06.2022 bereits in Sachsen-Anhalt im Einsatz, nachdem ein Hilfeersuchen an uns gestellt wurde.

Auch aus diesem Einsatz wird deutlich: Die Brand- und Katastrophenbekämpfung muss länderübergreifend Hand in Hand funktionieren. Waldbrände bleiben nicht an den Landesgrenzen stehen. Niedersachsen ist das Bundesland mit den meisten angrenzenden Nachbarbundesländern, deshalb ist ein „Ein-Igeln“ gar nicht möglich.

Zur Unterstützung der Brandbekämpfung aus der Luft ist auch der erste von fünf Abrollbehältern „Vegetationsbrandbekämpfung“ bei uns eingetroffen und war gerade auf der INTERSCHUTZ ausgestellt. Hierdurch wird eine direkte Löschwasserentnahme durch die Hubschrauber in der Nähe der Einsatzstelle sichergestellt.

Für die Brandbekämpfung am Boden befindet sich die Neustrukturierung der Kreisfeuerwehrbereitschaften in der finalen Abstimmungsphase. Ziel ist es, die Kreisfeuerwehrbereitschaften noch schlagkräftiger zu gestalten und die Einsatzfahrzeuge und insbesondere die „Tanklöschfahrzeuge Wald“ zentral über das Land zu beschaffen. Ergänzend zu den Kreisfeuerbereitschaften stellen wir die Landeseinheiten zur Vegetationsbrandbekämpfung auf, die sogenannten GFFFV-Einheiten. Die erste Einheit erhielt am 01.04.2022 ihre Fahrzeuge und befindet sich aktuell in der Aus- und Fortbildungsphase. Bis 2024 werden insgesamt vier dieser Einheiten aufgestellt und die erste Einheit ist gerade aktuell in einem Wald- und Flächenbrand im Bereich Munster erstmals in Niedersachsen im Einsatz.

Doch mit Fahrzeugen und Ausstattung ist es alleine bekanntlich nicht getan. Das hat das Leitthema der INTERSCHUTZ in der vergangenen Woche noch einmal deutlich unterstrichen: Teams, Taktik, Technik. Ohne all die Frauen und Männer im Brand- und Katastrophenschutz stünden auch die großartigsten Fahrzeuge still. Deshalb muss die Aus- und Weiterbildung der Einsatzkräfte stetig vorangetrieben werden. Daher bereitet das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz eine Grundlagenschulung für die Niedersächsischen Feuerwehreinsatzkräfte vor und die erste Online-Schulung kann demnächst starten.

Die durch uns einberufene Expertenkommission Waldbrand trifft sich jeweils vor und nach der Vegetationsbrandsaison, um über weitere notwendige Maßnahmen zu diskutieren und entsprechende Empfehlungen herauszugeben.

Sie sehen daher, wir sind in Niedersachsen bereits gut aufgestellt. Doch die Entwicklung muss weiter gehen.

Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit auf europäischer und Bundesebene. Dies betrifft nicht nur die Aufstellung von EU-Modulen zur Vegetationsbrandbekämpfung am Boden, sondern insbesondere die Stärkung der gemeinsamen Fähigkeiten zur Brandbekämpfung aus der Luft durch Hubschrauber und Löschflugzeugen.

Ich habe es bereits erwähnt, möchte es aber abschließend noch einmal betonen: Naturkatastrophen kennen keine Landesgrenzen. Deshalb müssen wir die europäische Zusammenarbeit weiter ausbauen. Bereits 2018 haben niedersächsische Feuerwehrkräfte in Schweden den Einsatz gegen die Waldbrände unterstützt. Diese Solidarität und Unterstützung darf keine Ausnahme sein, sondern muss zur Regel werden.

Anrede,

Sie sehen, eine Vielzahl der Anregungen aus Ihren Anträgen haben wir schon umgesetzt und ich garantiere Ihnen: wir bleiben am Ball!

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


Presseinformation

Artikel-Informationen

erstellt am:
29.06.2022

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