Beantwortung der Mündl. Anfrage der CDU zur Ausbildung bei der Polizei
Sitzung des Niedersächsischen Landtages am 17. Dezember 2015; Fragestunde Nr. 16
Das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport antwortet namens der Landesregierung auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Thomas Adasch (CDU) wie folgt:
Vorbemerkung des Abgeordneten
Seit einiger Zeit besteht die Möglichkeit, sich mit Realschulabschluss und dem Besuch der Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung zuzüglich eines Praktikums für den Einstieg in den Polizeidienst zu qualifizieren.
Vorbemerkung der Landesregierung
Die Nachwuchsgewinnung ist ein Schlüsselthema für die niedersächsische Polizei. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels kommt dem Thema eine hohe Bedeutung zu.
Um die derzeit steigende Anzahl an Einstellungen im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern auch zukünftig realisieren zu können, hat sich die Polizei schon sehr frühzeitig durch neue Werbemaßnahmen sowie moderne und zielgruppenorientierte Auswahl- und Einstellungsstrategien zukunftsfähig aufgestellt. So können vor dem Hintergrund sich verschlechternder demografischer Rahmenbedingungen ausreichend geeignete Jugendliche und junge Erwachsene zu einer Bewerbung bei der Polizei Niedersachsen motiviert und erfolgreich für den Polizeiberuf qualifiziert werden.
Um die notwendigen Einstellungen realisieren zu können, verstärkt die Polizei dabei auch ihren Blick auf besondere Zielgruppen. Eine derartige Zielgruppe sind die Bewerberinnen und Bewerber, die sich erst über den ein- bis zweijährigen Besuch einer Fachoberschule oder ein einjähriges Praktikum für ein Studium qualifizieren.
Die Landesregierung ist bestrebt, Realschülerinnen und –schülern einen Zugang zum Polizeivollzugsdienst zu ermöglichen. Wie bei allen anderen Bewerberinnen und Bewerbern sind das erfolgreiche Durchlaufen des Auswahlverfahrens sowie der Erwerb der Fachhochschulreife Voraussetzungen für den Beginn eines Studiums an der Polizeiakademie Niedersachsen. Mit Blick auf die dreijährige Dauer des Studiums und im Sinne einer umfassenden Beantwortung der Fragestellung wurde die Betrachtung auf den Zeitraum seit Gründung der Polizeiakademie ausgedehnt, um fünf abgeschlossene Studienjahrgänge darzustellen.
Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:
1. Wie viele Personen haben die Möglichkeit einer Qualifikation für den Polizeidienst über den Realschulabschluss, den Besuch der Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung sowie ein Praktikum in den letzten fünf Jahren genutzt?
Studien-beginn |
Einstellungen insgesamt |
davon Einstellungen aus FOS1 |
2007 |
521 |
63 |
2008 |
365 |
41 |
2009 |
704 |
59 |
2010 |
454 |
72 |
2011 |
606 |
105 |
2012 |
680 |
77 |
2013 |
680 |
103 |
2014 |
670 |
96 |
2015 |
811 |
91 |
2. Wie viele dieser Personen haben das anschließende Studium an der Polizeiakademie erfolgreich abgeschlossen?
Studien-beginn |
erfolgreicher Abschluss gesamt |
davon FOS1 |
2007 |
487 |
57 |
2008 |
344 |
33 |
2009 |
665 |
42 |
2010 |
418 |
55 |
2011 |
546 |
85 |
20122 |
568 |
71 |
Für die nachfolgenden Studienjahrgänge liegen noch keine Ergebnisse vor.
1 Bewerberinnen und Bewerber, die bereits über den schulischen Teil der Fachhochschulreife verfügten und die Studienreife durch ein einjähriges Praktikum erworben haben, sind nicht berücksichtigt.
2 Es handelt sich um vorläufige Ergebnisse, da noch nicht alle Prüfungen abgeschlossen sind.
3. Wie bewertet die Landesregierung diese Entwicklung?
Vor dem Hintergrund der in den nächsten Jahren stark steigenden Einstellungsbedarfe der Polizei Niedersachsen und der zeitgleich zurückgehenden Abiturientenzahlen wird neben anderen Zielgruppen auch die der Realschülerinnen und –schüler weiterhin intensiv in die Nachwuchswerbung einbezogen.