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"Antisemitismus im Extremismus“: Neue kostenlose Broschüre des Niedersächsischen Verfassungsschutzes veröffentlicht

Pistorius: „Wir setzen alles daran, dass die hässliche Fratze des Antisemitismus in all ihren Facetten aus unserer Gesellschaft verschwindet: Jüdisches Leben gehört zu Deutschland, gehört zu Niedersachen“


Antisemitismus ist nach wie vor in Deutschland präsent: Das zeigen tägliche Angriffe auf Jüdinnen und Juden sowie auf jüdische Einrichtungen, die Masse antisemitischer Hetze insbesondere im Internet und nicht zuletzt das menschenverachtende Attentat auf die Synagoge in Halle an Jom Kippur 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag.

Zur effektiven Bekämpfung von Antisemitismus jeglicher Form gehören nicht nur die konsequente Verfolgung von Straftaten und die entsprechenden Maßnahmen zum Schutz jüdischer Einrichtungen. Auch Prävention spielt eine maßgebliche Rolle, um insbesondere junge Menschen umfassend zu informieren.

Die neue Broschüre „Antisemitismus im Extremismus“ des Niedersächsischen Verfassungsschutzes, die heute (12. März 2021) vorgestellt wurde, gibt einen Einblick in die verschiedenen Formen des Antisemitismus. Sie zeigt auf, dass Antisemitismus nach wie vor insbesondere im Rechtsextremismus fest verankert ist, jedoch auch im Islamismus und themenbezogen bei Gruppen, die sich dem linksextremistischen Spektrum zuordnen lassen, eine Rolle spielt. Zudem wird deutlich, dass Antisemitismus nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist, sondern oft subtil, teilweise getarnt als vermeintlich legitime Kritik am Staat Israel, kommuniziert wird.

Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt: „Antisemitismus ist leider kein Problem aus der Vergangenheit, sondern der unmittelbaren Gegenwart. Jede Bürgerin und jeder Bürger, in jedem Alter: Wir alle tragen eine große Verantwortung, jetzt und in Zukunft mit aller Entschlossenheit dafür zu arbeiten, dass Antisemitismus in unserer Gesellschaft keinen Platz hat. Umfassende Aufklärung ist dabei besonders wichtig, denn Antisemitismus wandelt sich und findet über viele Wege, oft scheinbar unauffällig, seinen Weg in die Gesellschaft. Diese Wege wollen wir mit der jetzt vorliegenden Broschüre für jede und jeden erkennbarer und identifizierbarer machen. Denn egal, ob es eine klar politisch motivierte Aussage aus bestimmten politischen Ecken ist oder leise Töne im Nebensatz im privaten Kreis: Wir sind alle verantwortlich dafür, Antisemitismus anzusprechen und uns dagegen auszusprechen, immer und überall. Deshalb bin ich dem Niedersächsischen Verfassungsschutz sehr dankbar für diese sehr verständliche Broschüre, die Antisemitismus aus vielen Blickwinkeln beleuchtet und ihn – egal unter welchem Deckmantel er daherkommt – als das entlarvt, was er ist: menschenverachtend.“

Bernhard Witthaut, Niedersächsischer Verfassungsschutzpräsident, betont: Gerade in der heutigen Zeit, in der Verschwörungstheorien mit deutlich antisemitischen Inhalten in manchen Zirkeln wieder salonfähig sind und auf die Straße getragen werden, ist es unsere Aufgabe, dieser Ideologie aktiv und entschlossen entgegenzutreten. Information und Prävention sind wichtige Bausteine, um antisemitische Hetze, auch wenn sie noch so niedrigschwellig formuliert wird, zu erkennen und Gegenstrategien zu entwickeln.“

Der Niedersächsische Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Dr. Franz Rainer Enste, sagt: „Nachdem das niedersächsische Landes-Demokratiezentrum erst kürzlich eine höchst beachtenswerte Broschüre zum Thema Antisemitismus vorgelegt hat, beleuchtet der Verfassungsschutz unseres Landes das in Rede stehende Thema nunmehr unter weiteren Aspekten. Das begrüße ich sehr. Die jetzt vorgelegte Publikation liefert im Kampf gegen alle aktuellen Formen von Antisemitismus äußerst wichtige Erkenntnisse und beweist, dass unsere Demokratie im besten Sinne tatkräftig zu reagieren weiß. Für den Bereich des extremistisch motivierten Antisemitismus legt der Verfassungsschutz eine gerade jetzt sehr lesenswerte Broschüre vor, die den Bereich eines ziemlich dunklen Phänomens in den Fokus nimmt und für dessen Erstellung den Autoren großer Dank gebührt.“

Im Vorfeld der Erstellung der Broschüre hat der Niedersächsische Verfassungsschutz Interviews mit Dr. Felix Klein, dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Franz Rainer Enste, dem Niedersächsischen Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, und Michael Fürst, dem Vorsitzenden des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, geführt. Passagen der Interviews finden sich in der Broschüre wieder.

Unter dem Namen #2021jlid – Jüdisches Leben in Deutschland finden in diesem Festjahr rund tausend Veranstaltungen statt, die jüdisches Leben sichtbar und erlebbar machen und dem erstarkenden Antisemitismus entgegentreten. Zu letzterem soll die neue Broschüre „Antisemitismus im Extremismus“ beitragen.


„Antisemitismus im Extremismus“

  Broschüre Antisemitismus im Extremismus
(PDF)

Artikel-Informationen

erstellt am:
12.03.2021

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