Bündnis gegen Kinderpornographie mit ersten Lösungsvorschlägen
Schünemann stellt White IT-Button gegen Kinderpornographie im Internet vor
HANNOVER. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann hat auf der Computermesse CeBIT die neuen Mitglieder des Bündnisses gegen Kinderpornographie "White IT" begrüßt. Neu dazugekommen sind der Bundesverband Digitale Wirtschaft, die Initiative D21, die Niedersächsische Landesmedienanstalt, die itWatch GmbH sowie Innocence in Danger e. V. Dem Bündnis gehören bereits zahlreiche weltweit agierende Unternehmen aus der IT-Branche sowie deutsche Vereine, Verbände und wissenschaftliche Institute an. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Verbreitung und Nutzung von Kinderpornographie im Internet zu verhindern.
Am CeBIT-Stand "White IT" (Halle 9, Stand C 60) stellte der Minister den neuen "White IT-Button" zur Meldung von kinderpornographischem Material vor. Bei diesem Meldebutton handelt es sich um ein kleines Zusatzprogramm (Add-On), dass sich jeder Nutzer in seinen Internetbrowser installieren kann. Stößt man beim Surfen versehentlich auf kinderpornographisches Material, muss lediglich der installierte Meldeknopf gedrückt werden. Die Seite wird dann automatisch und anonym an die eco-Beschwerdestelle, welche Mitglied im weltweiten INHOPE Netzwerk ist, weitergeleitet und dort geprüft. "Wenn Kinderpornografie im Internet gelöscht werden soll, dann müssen wir auch wissen, wo sie gespeichert wird. Nur dann können wir erfolgreich dagegen vorgehen", sagte Innenminister Schünemann.
Schünemann erläuterte gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Software AG, Karl-Heinz Streibich, die Vorschläge des Bündnisses White IT. Danach könnte eine gemeinsame europäische Datenbank geschaffen werden, in die europaweit Metadaten über bereits bekanntes kinderpornographisches Material con Justiz, Polizei und Beschwerdestellen hinterlegt werden können. Schünemann kündigte eine detaillierte rechtliche und technische Bewertung dieses Vorstoßes an.
Im Folgenden nahmen die neuen Bündnispartner Stellung zum Thema Kinderpornographie im Internet:
Arndt Groth, Präsident des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V.:
"Der BVDW ist kategorisch gegen Kinderpornografie. Entsprechend begrüßen wir ausdrück-lich den Zusammenschluss von Politik und Wissenschaft, IT-Unternehmen und Verbänden zur Gründung des Bündnisses gegen Kinderpornografie White IT, um auf breiter gesell-schaftlicher Front den Kampf gegen Kinderpornografie weiter konsequent voran zu treiben. Weiterhin engagiert sich der BVDW seit vielen Jahren aktiv im Online-Jugendschutz und unterstützt unter anderem fragFINN, Ein Netz für Kinder sowie die Evaluation des Jugend-medienschutzstaatsvertrages JMStV."
Julia von Weiler, Geschäftsführerin Innocence in Danger e. V.
"Sexueller Missbrauch, insbesondere die Verbreitung Materials kinderpornographischer Ausbeutung durch die digitalen Medien ist eine Herausforderung der nur in einem breiten Bündnis begegnet werden kann. Innocence in Danger e. V. war und ist immer bestrebt sich zu vernetzen, Synergieeffekte herzustellen und zu nutzen, um so mehr Opfern helfen zu können."
Reinhold Albert, Direktor Niedersächsische Landesmedienanstalt:
"Die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) verfolgt Vorfelddelikte wie sog. Posenfotos, Webauftritte unseriöser Modelagenturen und Pädophilenforen im Internet. Dabei arbeiten wir mit der Kommission für Jugendmedienschutz(KJM) und jugendschutz.net zusammen. Der Kampf gegen Vorstufen der Kinderpornographie im Internet gehört bereits seit 2003 zu den gesetzlichen Aufgaben der NLM. Daher ist der Beitritt zu White IT ein logischer Schritt."
Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21:
"Das Internet ist eine der größten Errungenschaften der Menschheitsgeschichte. Kein anderes Medium hat durch die Freiheit der Informationen Menschen und Kulturen so schnell zusammengeführt und damit das Verständnis füreinander verbessert. Dass freie Infor-mationsvielfalt auch missbraucht wird, führt im Fall von Kinderpornographie zu einem unfassbaren Verbrechen, dem sich Gesellschaft, Politik und Wirtschaft entgegenstellen müssen. Die Initiative D21 engagiert sich daher im Bündnis White IT, um gemeinsam ein funktionierendes Zusammenspiel aus technischen und rechtlichen Instrumenten zu organisieren, aber damit nicht gleichzeitig das Potenzial des freien Internets für unsere Gesellschaft einzuschränken."
Ramon Mörl, Mitbegründer und Geschäftsführer der itWatch GmbH:
"Die itWatch stellt ihre führenden Sicherheitslösungen zu DLP und Endgerätesicherheit in Deutschland im eigenen Haus her, weshalb es für uns selbstverständlich ist, die Technologie auch für diesen guten Zweck einzusetzen. Zusammen mit unseren Partnern und unseren Kunden aus der inneren Sicherheit in Deutschland sind wir in der Lage, kinderpornographische Inhalte sicher zu erkennen und das Öffnen mit einer beliebigen Anwendung - selbst wenn die Daten verschlüsselt sind - zu verhindern oder automatisiert an eine Meldestelle weiter zu leiten. Damit möchten wir unseren Beitrag leisten, die Ziele der White IT allen Unternehmen und Behörden im Zuge deren Compliance Bestrebungen einfach zugänglich zu machen und mittels einer Sicherheitsrichtlinie auch technisch in Echtzeit zu überwachen."
Das Bündnis White IT besteht nun aus folgenden Partnern:
Ärztekammer Niedersachsen, Auerbach-Stiftung, Avira, BITKOM, BVDW, Computacenter, Cybits, Deutscher Kinderschutzbund, eco, EWE-TEL, Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter, Fujitsu, Hasso-Plattner-Institut, IBM, Initiative D21, Innocence in Danger, itWatch, Leibniz Universität Hannover, Microsoft, Land Niedersachsen, Niedersächsische Landesmedienanstalt, Oracle, Psychotherapeutenkammer Niedersachsen, Secude und der Software AG.
Artikel-Informationen
erstellt am:
03.03.2010
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010