Interkulturelle Kompetenz im öffentlichen Dienst
Schünemann: Beschäftigte mit Migrationshintergrund sind großer Gewinn
HANNOVER. "Die rund 300 Beschäftigten mit Migrationshintergrund bei der Polizei Niedersachsen stellen einen großen Gewinn dar, denn für eine erfolgreiche Polizeiarbeit brauchen wir Beamtinnen und Beamte, die die Kulturen, Denk- und Lebensweisen aller hier lebenden Menschen kennen." Dies sagte Innenminister Uwe Schünemann am Mittwoch in Hannover auf der Fachtagung "Interkulturelle Kompetenz in der Polizei".
Schünemann betonte, die Landesregierung habe sich eine aktive Integrationspolitik auf die Fahnen geschrieben. Dazu gehöre auch, die interkulturelle Kompetenz im öffentlichen Dienst zu stärken und die Zahl der Beschäftigten mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst zu erhöhen. Daher habe zum Beispiel die Polizei landesweit mehrere Informationsveranstaltungen durchgeführt.
Die veränderte Zusammensetzung unserer Gesellschaft, so der Minister, sollte sich in allen Bereichen widerspiegeln. "Wenn wir beispielsweise einem deutschen Polizisten türkischer Herkunft begegnen, dann ist das schlicht ein Stück Normalität in einem Land, in dem fast 20 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat." Er erinnerte daran, dass die rechtlichen Voraussetzungen für die Einstellung von Drittstaatenangehörigen und EU-Bürgern bereits 1993 geschaffen worden seien. Seither können auch Nichtdeutsche Beamte werden.
Nach Angaben Schünemanns sind auch in anderen Bereichen des Landesdienstes Menschen mit Migrationshintergrund beschäftigt. Im Justizvollzugsdienst seien es mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die überwiegend im mittleren Dienst, aber auch im ärztlichen, psychologischen und Sozialdienst arbeiteten. Im Bereich der Lehrerausbildung würden jährlich rund 30 Bewerberinnen und Bewerber ohne deutsche Staatsangehörigkeit in den Vorbereitungsdienst eingestellt. "Daneben bewerben sich pro Jahr 40 bis 60 Spätaussiedler mit dem ersten Staatsexamen um eine Einstellung in den Vorbereitungsdienst."
Der Innenminister wies auf zahlreiche auch von den Kommunen initiierte Fortbildungsmaßnahmen zur Förderung der interkulturellen Kompetenz hin. Schünemann: "Diese integrationspolitische Fortbildungsoffensive ist eine große Chance. Die Rückmeldungen aus den teilnehmenden Kommunen sind überaus positiv und bestätigen den eingeschlagenen Weg, interkulturelle Kompetenz als Qualitätsmerkmal in der öffentlichen Verwaltung zu verankern."
Artikel-Informationen
erstellt am:
26.11.2008
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010