Niedersachsen klar Logo

Unfallrisiko frisierte Kleinkrafträder

Schünemann: Landespolizei erhält sechs neuentwickelte Rollenprüfstände


HANNOVER. Die Technikoffensive bei der niedersächsischen Polizei hält an, und diesmal ist es sogar eine bundesweite Premiere: Innenminister Uwe Schünemann stellte am Montag in Hannover den ersten so genannten mobilen Rollenprüfstand vor, mit dem die Höchstgeschwindigkeit technisch manipulierter Mofas und Kleinkrafträder beweissicher ermittelt werden kann. Das Gerät, das 14.000 Euro kostet und zu dem ein Laptop, spezielle Software, ein mobiler Drucker und ein Anhänger gehören, wurde gemeinsam mit dem Polizeitechnischen Institut der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) entwickelt. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig erteilte die Bauartgenehmigung, die Eichung erfolgte durch das Mess- und Eichwesen Niedersachsen (MEN). Andere Bundesländer zeigen reges Interesse an diesem Projekt.

Schünemann sagte, von frisierten Zweirädern gehe ein nicht unbeträchtliches Unfallrisiko aus. "Jugendliche, die erstmals ein Kraftfahrzeug besitzen, sehen oftmals weniger die Risiken als vielmehr die Vorteile der neu gewonnenen Mobilität." Die Überwindung der serienmäßigen Geschwindigkeitsbegrenzungen setze leider keine besonderen technischen Kenntnisse voraus. Das belegten die Feststellungen der Polizei, die in den vergangenen Jahren mit einer zunehmenden Zahl von Verdachtsfällen konfrontiert worden sei.

Der Minister kündigte an, dass die neue Technik nicht nur zur Ahndung, sondern vorrangig zur Prävention in Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendeinrichtungen eingesetzt werde. Die Polizei setze dabei auf die abschreckende Wirkung der deutlich vereinfachten Feststellbarkeit technischer Manipulationen.

Nach Angaben Schünemanns war der Nachweis derartiger Veränderungen bislang immer mit beträchtlichem Aufwand und nicht unerheblichen Kosten verbunden. In der Regel hätten Gutachter mit einer Untersuchung des Fahrzeugs beauftragt werden müssen, was den Jugendlichen bereits 400 Euro koste. Darüber hinaus könnten unerlaubte Geschwindigkeitssteigerungen empfindliche Folgen haben: "Neben einem Bußgeld in Höhe von 50 Euro und drei Punkten im Verkehrszentralregister drohen unter Umständen ein Strafverfahren wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis und im Falle eines Unfalls der Verlust des Versicherungsschutzes."

Der Innenminister sagte, es sei beabsichtigt, jede der sechs niedersächsischen Polizeidirektionen mit einem mobilen Rollenprüfstand auszustatten. Drei Geräte würden gerade beschafft, von denen eines, das in Hannover vorgestellte, bereits an das Polizeikommissariat Rinteln ausgeliefert worden sei.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
13.10.2008
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln