Alternative Antriebe für Dienstfahrzeuge
Funkstreifenwagen mit Erdgasantrieb für die Landespolizei in Niedersachsen
HANNOVER. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann hat am Montag sechs erdgasbetriebenen Funkstreifenwagen vorgestellt. Ein VW Touran und zwei VW Caddy werden ab sofort als Funkstreifenwagen in silber/blau sowie ein VW Touran und zwei VW Caddy als neutrale Funkstreifenwagen bei der niedersächsischen Polizei eingesetzt. "Die erdgasbetriebenen Fahrzeuge sollen auf ihre Verwendbarkeit unter den Belastungen des polizeilichen Alltagsbetriebes geprüft werden", sagte Innenminister Schünemann. Die gleichen Fahrzeugmodelle werden bereits mit herkömmlichem Dieselantrieb als Funkstreifenwagen in Niedersachsen eingesetzt.
Langfristiges Ziel sei es, so der Innenminister, mit dem Fuhrpark der Landespolizei durch Emissionsreduzierung zum Klimaschutz beizutragen sowie mit Verbrauchs- und Kostenreduzierung den Landeshaushalt zu entlasten.
Die Fahrzeuge werden bei verschiedenen Polizeibehörden des Landes eingesetzt. Bei der Auswahl der Standorte wurde eine ausreichende Tankstellenversorgung berücksichtigt (mind. 1 Erdgastankstelle vor Ort, 2. Erdgastankstelle in räumlicher Nähe im Radius bis ca. 30 km). Die Funkstreifenwagen silber/blau werden wie folgt eingesetzt:
- Polizeidirektion Oldenburg, Polizeiinspektion Cuxhaven (1 VW Caddy)
- Polizeidirektion Osnabrück, Polizeiinspektion Osnabrück (1 VW Caddy)
- Polizeidirektion Göttingen, Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden (1 VW Touran)
Die neutralen Funkstreifenwagen werden eingesetzt bei der
- Polizeidirektion Braunschweig, Polizeiinspektion Braunschweig (1 VW Touran)
- Polizeidirektion Hannover im Zentralen Fahrdienst (2 VW Caddy)
Die Fahrzeuge gelten als monovalent, d.h. der Benzintank fasst unter 15 Ltr. und dient dazu, die Energieversorgung in der Kaltstartphase des Motors sicherzustellen, da technisch bedingt erst der warme Motor automatisch auf Erdgasbetrieb umgestellt wird. Gleichzeitig kann das Benzin als Reserve zur Reichweitenerhöhung genutzt werden. Die Erdgastanks sind unter dem Fahrzeug angebracht. In der Karosserie innen und außen unterscheiden sich die Fahrzeuge nicht von den anderen Serienmodellen.
Der Erdgasantrieb stellt bis zur Marktreife zukunftsweisender Technologien wie z.B. Brennstoffzelle und Wasserstoffmotoren eine Brückenfunktion dar. Deutschlandweit sind zurzeit ca. 55.000 Erdgasfahrzeuge in Betrieb. Erdgas verursacht im Vergleich zu einem benzinbetriebenen Fahrzeug bei der Verbrennung bis zu 25 Prozent weniger Kohlendioxid (CO2).
Reichweitenversuche haben ergeben, dass ein Erdgasfahrzeug bei vergleichbarer Kraftstoffmenge eine um ca. ein Drittel längere Wegstrecke als ein Dieselfahrzeug zurücklegen kann, beim Vergleich mit Superbenzin sogar mehr als die doppelte Wegstrecke. Der Abgabepreis von Erdgas liegt zurzeit bei rund 87 Cent je kg. Unter Berücksichtigung des Energiegehaltes entspricht das einem Benzinpreis von durchschnittlich 60 Cent je Ltr. Benzin und 66 Cent je Ltr. Diesel. Damit vermindern sich die Kraftstoffkosten um ca. 50 Prozent im Vergleich zu Benzin und ca. 30 Prozent im Vergleich zu Diesel.
In Niedersachsen gibt es 118 Erdgastankstellen. Damit ist eine hinreichende Versorgung der erdgasbetriebenen Funkstreifenwagen sichergestellt. Die Vorführwagen kosten zwischen 22.000 Euro für VW Touran und ca. 24.000 Euro für den VW Caddy.
"Die Landespolizei wird sich der Thematik "Alternative Antriebe für Dienstkraftfahrzeuge" weiter annehmen und am Markt verfügbare Fahrzeuge mit zukunftsweisenden Antrieben (z.B. Hybridtechnologie) im Hinblick auf ihre Verwendung im polizeilichen Einsatz testen", sagte Innenminister Schünemann bei der Fahrzeugpräsentation in Hannover.
Artikel-Informationen
erstellt am:
05.11.2007
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010