Lüneburg darf sich Hansestadt nennen
Schünemann überreicht Verleihungsurkunde
LÜNEBURG. Innenminister Uwe Schünemann hat am Freitag Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge die Urkunde über die Verleihung der Bezeichnung Hansestadt überreicht. Lüneburg darf sich daher künftig als erste niedersächsische Stadt auch offiziell so nennen. Auf einem Festakt im Lüneburger Rathaus wies Schünemann auf die über 1000-jährige Geschichte der Stadt hin, die sehr stark geprägt gewesen sei von der Mitgliedschaft in der Hanse. "Zwischen 1412 und 1619 fanden im Rathaus der Stadt 23 Hansetage statt, die das höchste Leitungs- und Beschlussgremium der Hanse bildeten."
Vollmitglied der Hanse wurde Lüneburg im Jahr 1363, nachdem die Stadt eine Zahlung in Höhe von 200 Mark zur Mitfinanzierung des Dänemarkfeldzuges geleistet hatte. Sie entwickelte sich neben dem norwegischen Bergen, dem schwedischen Visby und Lübeck schnell zu einer der reichsten Städte der Hanse. Der Minister betonte, die beachtliche wirtschaftliche und politische Stellung Lüneburgs zu dieser Zeit habe sich auch in der Einwohnerzahl der Stadt widergespiegelt. "Sie lag im 15. Jahrhundert immerhin etwa doppelt so hoch wie die der nahe gelegenen Hansestadt Hamburg." Lüneburg sei damals eine der größten Industriestädte Deutschlands gewesen.
Nach den Worten Schünemanns belegt Lüneburg eindrucksvoll, welche besondere historische Bedeutung die Hanse für die Stadt, aber auch die Stadt für die Hanse hatte.
Für jeden sei es sicht- und erlebbar, wie die Hanse die Stadt und das aus der Blütezeit der Hanse stammende Stadtbild zutiefst beeinflusst habe.
Lüneburg erfülle damit in vollem Umfang die Voraussetzungen, welche die Niedersächsische Gemeindeordnung an die Verleihung der Bezeichnung "Hansestadt" knüpfe, sagte der Innenminister. Aber auch sonst sei das für Hansestädte typische, über die Zeiten hin selbstbewusste Bürgertum in Lüneburg weithin sichtbar. Neben den öffentlichen Großbauten wie Rathaus, Glockenhaus, Kaufhaus, Rats- und Abtsmühle und den mittelalterlichen Sakralbauten wie St. Michael, St. Johannis, St. Nikolai und nicht zuletzt das Kloster Lüne seien eine Vielzahl von Bürgerhäusern unterschiedlicher Epochen für das Stadtbild charakteristisch. Das reiche von massiven Giebelhäusern entlang der Hauptstraßen bis zu beachtlichen Fachwerkbauten in Nebenstraßen und Höfen.
Artikel-Informationen
erstellt am:
05.10.2007
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010