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Innenminister Schünemann gibt Preisträger bekannt

Kulturpreis Schlesien 2006 geht an den Bildhauer und Maler Siegbert Amler und an die Glasgestalterin Malgorzata Dajewska


HANNOVER. Niedersachsens Minister für Inneres und Sport, Uwe Schünemann, hat die Preisträger des Kulturpreises Schlesien des Landes Niedersachsen 2006 bekannt gegeben. Der Bildhauer und Maler Siegbert Amler sowie die Glasgestalterin Malgorzata Dajewska wurden von der unabhängigen Jury aus Deutschen und Polen gewählt. Einen Sonderpreis erhält die Edith-Stein-Gesellschaft in Breslau. Minister Schünemann wird die Preisträger am 16. September 2006 in der Aula Leopoldina der Breslauer Universität auszeichnen. Die beiden Hauptpreise sind mit je 4000 Euro dotiert.

Siegbert Amler, der 1929 in Hirschberg/Schlesien geboren wurde, hat sich einen weit über den deutschen Raum hinausgehenden Namen gemacht. Er zählt zu den renommierten deutschen Künstlern des zwanzigsten Jahrhunderts. Amler, der 1946 aus Hirschberg vertrieben wurde, begann zwei Jahre später in Lemgo eine Lehre als Holzbildhauer. Zusätzlich nahm er Zeichenunterricht bei Professor Ehlers in Detmold. Von 1954 bis 56 studierte an der Werk-Kunstschule in Flensburg und schloss das Studium mit dem Staatsexamen ab. 1958 machte sich Siegbert Amler als Bildhauer und Graphiker selbständig. 1962 errichtete er sein Atelier in Glücksburg, das heute von einem sehenswerten Skulpturengarten umgeben ist. Siegbert Amler versteht es nicht nur Kunst zu produzieren, sondern auch Kunst zu vermitteln. Siegbert Amler arbeitet nicht nur in Holz, wie seine Ausbildung vermuten lässt, sondern nutzt Metall, Eisen, Aluminium, Bronze, Beton und Keramik. Er schuf Mosaike und Glasfenster, insbesondere für den kirchlichen Raum, und Wandteppiche. Amler ist ein hervorragender Zeichner und beherrscht die graphischen Techniken in voller Breite. Siegbert Amler verlässt das Gegenständliche nie, sondern abstrahiert fast bis zum Ungegenständlichen. Er bewegt sich damit auf dem schmalen Grat zwischen Realität und sichtbar gemachter Deutung, in einem Bereich, der für die schlesische Kunst der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in Deutschland charakteristisch ist. Seit 1966 waren Siegbert Amlers Arbeiten in mehr als 50 Einzelausstellungen und zahlreichen Gemeinschaftsausstellungen im In- und Ausland zu sehen.

Malgorzata Dajewska wurde 1958 in Sosnowiec/Oberschlesien geboren. Sie studierte in den Jahren 1977 bis 1982 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Breslau im Fach Glas und Keramik. 1982 machte sie ihr Diplom. Seit 1984 ist sie Mitarbeiterin dieser Hochschule und leitet nun als Professorin den Lehrstuhl Kunstglas. Seit 1982 ist Malgorzata Dajewska als Künstlerin mit ihren Arbeiten an die Öffentlichkeit gegangen. Sie stellte ihre künstlerischen Glasarbeiten in zahlreichen Ausstellungen in Polen und im Ausland aus. Ihr größter Erfolg ist der erste Preis beim Wettbewerb "Polnisches Glas 95". Ihr Objekt "Aquarius Glasware 1995" (Bleiglas mit Kobaltoberfläche) wurde vom polnischen Nationalmuseum in Warschau erworben. Malgorzata Dajewska beherrscht die Technik der "kalten Bearbeitung" des Glases. Sie schneidet es, poliert es, bearbeitet es mit Sand und bringt Gravuren an. So enthüllt das Glas seine geheimnisvolle Schönheit. Sie hat außergewöhnliche künstlerische Glasobjekte geschaffen, die sie in der ganzen Welt bekannt gemacht haben. Die Sektion "Glas" an der Staatlichen Hochschule für die Bildenden Künste in Breslau ist einmalig in Polen.

Einen Sonderpreis erhält in diesem Jahr die Edith-Stein-Gesellschaft in Breslau. Die Edith-Stein-Gesellschaft Polen wurde im Dezember 1989 als erster eingetragener Verein Niederschlesiens nach der Wende registriert. Die Gesellschaft setzt sich für den christlich-jüdischen Dialog ein und arbeitet gleichzeitig für die deutsch-polnische Versöhnung. Edith Stein, mit ihrem umfangreichen philosophischen und spirituellen Erbe, dient hierfür als Vorbild. Edith Stein wurde 1891 in Breslau als Tochter einer jüdischen Familie geboren. In den Jahren 1911 bis 13 studierte sie an der Breslauer Universität Psychologie, Germanistik und Philosophie. 1913 wechselte sie nach Göttingen, um dort ihr Studium fortzusetzen. 1922 trat Edith Stein zum katholischen Glauben über. 1942 wurde sie in Holland verhaftet, nach Auschwitz transportiert und ermordet. In ihrem Geburtshaus in Breslau wurde ein Zentrum für den kulturellen Dialog errichtet. Das Haus dient seit einigen Jahren als Ort der Begegnung für Menschen, die ein spezielles Interesse an Schlesien und seiner Geschichte haben oder internationale Kontakte suchen.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
13.02.2006
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010

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