Eröffnung Spätaussiedler-Ausstellung in Friedland
Schünemann: Integration der Spätaussiedler hat hohen Stellenwert
FRIEDLAND, 28.09.2005. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann hat am Mittwoch im Grenzdurchgangslager Friedland die Ausstellung "Volk auf dem Weg – Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland" eröffnet. Die Wanderausstellung findet im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen des Grenzdurchgangslagers statt.
"Gerade an diesem Ort, der für die Spätaussiedler aus Russland und anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion mit ihren Familien die erste Anlaufstation in Deutschland bildet, hat diese Dokumentation einen besonders geeigneten Platz gefunden", sagte Schünemann. Diese Ausstellung habe zwei Ziele, die jungen Aussiedler verstärkt mit der eigenen Historie vertraut zu machen und die Bevölkerung für die schwierige Geschichte der neuen Mitbürger zu sensibilisieren.
Der Innenminister betonte: "Das Bekenntnis zur deutschen Kultur und zur deutschen Sprache sind die zentralen Integrationskriterien für die nach vielen Generationen heimkehrenden Deutschen."
Die Landesregierung messe der Verbesserung der Integration der Spätaussiedler einen hohen Stellenwert bei. Einen ganzen Maßnahmenkatalog habe das Land hierzu auf den Weg gebracht. In den Willkommenskursen für die Neuankömmlinge werde über praktische Themen des Alltags, Behördengänge, Kinderbetreuung oder Ausbildung informiert. Gleichzeitig gebe es erste Hilfsangebote in deutscher Sprache. Besonderes wichtig sei die Integration in den späteren Heimatgemeinden. Aus diesem Grund unterstütze das Innenministerium durch die Bereitstellung von Personal die Einrichtung von Leitstellen für Integration in einigen Kommunen. Die Landesregierung habe den Spätaussiedlern durch den Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Götz (MdL), auch politisch eine Stimme gegeben. "Aber auch jeder einzelne ist gefordert, seinen Teil zur Integration beizutragen. Beispielsweise die neuen Mitbürger zu ermuntern, Mitglied in einem Verein zu werden oder ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen", sagte der Innenminister. Mit ein wenig mehr Verständnis für die Vergangenheit falle es uns allen leichter, in der Gegenwart aufeinander zuzugehen und die Zukunft gemeinsam zu gestalten, so Schünemann.
Die Wanderausstellung dokumentiert die bewegte Historie der Russlanddeutschen. Sie wurde von den Landsmannschaften der Deutschen aus Russland erstellt und zeigt unter anderem die schreckliche Verfolgung durch das stalinistische Unrechtsregime. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fanden über drei Millionen Russlanddeutsche und ihre Familienangehörigen als Spätaussiedler Aufnahme in Deutschland.
Seit dem Jahr 2000 ist Friedland die einzige Erstaufnahmeeinrichtung des Bundes für Spätaussiedler. In diesem Jahr werden insgesamt rund 40 000 Menschen vor allem aus Russland und Kasachstan erwartet. Insgesamt haben über vier Millionen Menschen erste Zuflucht in Friedland gefunden. Das Grenzdurchgangslager hat sich in den sechzig Jahren seines Bestehens den Namen "Tor zur Freiheit" erworben.
Am 12. Oktober 2005 wird anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Grenzdurchgangslagers und des 50-jährigen Jubiläums der letzten Heimkehrer aus russischer Gefangenschaft in Friedland ein Staatsakt stattfinden, an dem auch Bundespräsident Horst Köhler und Ministerpräsident Christian Wulff teilnehmen werden.
Artikel-Informationen
erstellt am:
28.09.2005
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010