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60. Jahrestag der Teilkapitulation der deutschen Wehrmacht

Gedenkfeier des Landkreises Lüneburg und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.; Es gilt das gesprochene Wort!


Rede von Innenminister Uwe Schünemann auf dem Timeloberg am 4. Mai 2005:

Der Ort, an dem wir heute zusammenkommen, ist ein Sinnbild dafür, dass den Ereignissen der Zeitgeschichte eine Vielzahl von Bedeutungen inne-wohnt.

Der Timeloberg symbolisiert zum einen eine Niederlage: die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmachtsverbände in Nordwestdeutschland, Dänemark und Holland. Sie war ein Endpunkt: Ein Ende der Kampfhandlungen, die auf beiden Seiten Tod, Gewalt und Verzweiflung brachten. Viele Soldaten aller Streitkräfte verloren ihr Leben oder wurden verwundet, viele Zivilisten fanden gleichfalls den Tod.

Ein Ende aber auch der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die damit nach zwölf Jahren zusammenbrach und zuvor Krieg und Verderben in viele Länder Europas hineingetragen hatte.

Während sich für die eine Seite in das Gefühl der Erleichterung über das Ende der Kämpfe vor allem auch das Entsetzen über das NS-System und Gedanken über die Ungewissheit für die Zukunft mischten, war es für die andere Seite ein Sieg, der am Ende aller Bemühungen stand, den Angriffskrieg abzuwehren. Ein Sieg, der dem Timeloberg den englischen Beinamen "Victory Hill" eintrug.

Es war aber auch ein Neuanfang, der Rechtstaatlichkeit und Demokratie zurück in dieses Land brachte. Britische Offiziere stellten im staatsrechtlichen Niemandsland die Weichen, die bald darauf im Jahre 1946 zur Bildung des Landes Niedersachsen führten.

Den hier stationierten Soldatinnen und Soldaten ist es gelungen, unseren Völkern, dem britischen und dem deutschen, den Weg zum freundschaftlichen Miteinander in Europa vorzuzeichnen. Im Laufe der Zeit entstanden Verbindungen und Freundschaften sowohl zwischen einzelnen Personen als auch zwischen niedersächsischen Kommunen und Gemeinden in Großbritannien. Schon früh wurden Städtepartnerschaften begründet und mit Leben ausgefüllt. So besteht beispielsweise die Partnerschaft zwischen Hannover und Bristol seit 1947. Viele Delegationen, Vereine, Sport- und Tanzgruppen wurden und werden seitdem in der jeweils anderen Stadt herzlich empfangen.

Städtepartnerschaften haben einen wichtigen Beitrag zur Verständigung der Völker in Europa geleistet. Sie sind damit zu einer wichtigen Basis der internationalen Zusammenarbeit geworden. Dies zeigt auch die Partnerschaft der Landkreises Lüneburg und Wagrowiec in Polen.

Die in Deutschland stationierten britischen Truppen und die ab 1955 aufgestellte Bundeswehr haben gemeinsam gewährleistet, dass mit dem Ende des 2. Weltkrieges 60 Jahre in Frieden und Freiheit begannen. Eine Zeit, in der Europa immer mehr zusammenwuchs und in der aus ehemaligen Gegnern heute Freunde und Partner geworden sind.

Lassen Sie uns gerade hier gemeinsam für einen Sieg des Europagedankens und ein friedliches Zusammenleben der Völker eintreten.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
04.05.2005
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010

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