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Innenminister Schünemann gibt Preisträger bekannt

Kulturpreis Schlesien 2004 geht an Übersetzer und Herausgeber Dedecius sowie Kunst- und Kulturhistoriker Harasimowicz


HANNOVER. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann hat die Preisträger des Kulturpreises Schlesien des Landes Niedersachsen 2004 bekannt gegeben. Der Übersetzer Karl Dedecius und der Kunst- und Kulturhistoriker Jan Harasimowicz wurden von der unabhängigen Jury aus Deutschen und Polen ausgewählt. Minister Schünemann wird die beiden Preisträger am 19. Juni 2004 in Breslau auszeichnen. Der Kulturpreis ist mit je 5.000 Euro dotiert.

Karl Dedecius hat als Übersetzer, Essayist und Herausgeber eine kulturelle Brücke zwischen Polen und Deutschland geschlagen. Als Deutscher wurde er 1921 in Lodz geboren. Er wuchs zweisprachig auf und befasste sich schon früh mit der Literatur beider Länder. Die Namensliste der von ihm ins Deutsche übertragenen polnischen Dichter ist lang, angefangen von Mickiewicz über Rózewicz, Herbert und Zagajewski bis zu den beiden Nobelpreisträgern Milosz und Szymborska. 1979 gründete er das deutsche Polen-Institut in Darmstadt, das er fast zwei Jahrzehnte leitete. Seit 1982 ist er Herausgeber der polnischen Bibliothek im Suhrkamp-Verlag. Seit 1996 gibt er das Panorama der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts heraus. Auch mit seinen Büchern "Überall in Polen" (1974) "Polnische Profile" (1975) "Von Polen Poeten" (1988) oder dem "Wörterbuch des Friedens" (1993) schuf er ein Fundament, auf dem sich die beiden Völker begegnen, austauschen und kennenlernen können. Karl Dedecius hat sich insbesondere für Schlesien eingesetzt. Zu den vielen Ehrungen und Auszeichnungen zählt auch der Ehrendoktortitel der Universität Breslau.

Professor Dr. Jan Harasimowicz wurde 1950 in Breslau geboren. 1968 bis 1975 absolvierte er das Studium der Kunstgeschichte und der Philosophie an der Universität Breslau. Ab 1978 studierte er Kunstgeschichte und evangelische Theologie an der Universität Zürich. 1984 promovierte Harasimowicz im Fach Kunstgeschichte zu dem Thema "Protestantische Kunst in Schlesien in den Jahren 1520 bis 1650". Eine Reihe von Stipendien ermöglichte Harasimowicz wissenschaftliche Aufenthalte in mehreren Städten Europas. Seit 2001 ist er Titular-Professor an der Universität Wroclaw, seit 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Kunstgeschichte der Renaissance und der Reformation im Kunsthistorischen Institut. Harasimowicz ist seit 1993 Mitglied der Breslauer Wissenschaftsgesellschaft und seit 1995 Mitglied der Arbeitsgruppe deutscher und polnischer Kunsthistoriker. Er gehört auch der Kommission für Kulturgeschichte der polnischen Akademie der Wissenschaften an. Harasimowicz hat sich als wissenschaftlicher Leiter internationaler Konferenzen sowie als Mitveranstalter von Ausstellungen hervorgetan. Er veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Bücher über Schlesien und die Oberlausitz.

Der Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen wird seit 1977 jährlich verliehen. Im Jahre 1991 hat sich die Niedersächsische Landesregierung, getragen von dem Gedanken der Verständigung und Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen, das geänderte Ziel gesetzt, mit der Verleihung des Kulturpreises Schlesien zur gemeinsamen Pflege und Weiterentwicklung des Kulturgutes Schlesiens und des Kulturschaffens der Schlesierinnen und Schlesier beizutragen. Erstmalig werden im nächsten Jahr anstatt der bisher vier nur noch zwei Preise verliehen. Für die Preisverleihung 2005 in Niedersachsen beschloss die Jury zusätzlich einen Jugendpreis zu vergeben.

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