Polizei setzt auf Beratung, Informationen und intelligente Verkehrsbeeinflussung
Durch Räumen der Unfallstelle Staus vermeiden
Hannover. Das niedersächsische Innenministerium hat gemeinsam mit dem ADAC und dem DRK die Maßnahmen der Polizei zur Unfall- und Stauvermeidung während der bevorstehenden Ferienzeit vorge-stellt. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte Freitag, dass der wachsende Fernreiseverkehr zur Ferienzeit Niedersachsen bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit belastete. Neubau und Erweiterung des Straßennetzes hätten sich in Niedersachsen zwar kontinuierlich entwickelt, der Steigerung der Leistungsfähigkeit über Neu- und Aus-bau seien aber unter vielen Aspekten Grenzen gesetzt.
Die Sommerferienreisezeit beginne in diesem Jahr am 30. Juni mit dem Bundesland Schleswig-Holstein und endet am 13. September mit dem Ferienende in Nordrhein-Westfalen. Damit müsse in den Monaten Juli, August und September vor allem an den Wochenenden auf den Autobahnen in Niedersachsen mit einer deutlichen Zunahme des Verkehrs gerechnet werden. Dies gelte mit der A1 und der A 7 insbesondere für die wichtigen Transitrouten an die Nord- und Ost-seeküsten sowie nach Skandinavien und die A2 als Ost / West-Durchgangsroute. In diesem Jahr sei der Juni als klassischer Ferien-monat nicht berücksichtigt worden. Daher müsse von einer verstärk-ten Konzentration der Ferienreisen auf die verbleibenden 3 Monate und einer entsprechenden Zunahme der Verkehrsbehinderungen gegenüber dem Vorjahr ausgegangen werden. In der Ferienreisezeit des vergangenen Jahres habe die gesamte Staulänge auf den ge-nannten Autobahnen in Niedersachsen rund 5.700 km betragen. Die Staudauer habe bei ca. 2.880 Stunden gelegen.
Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten insbesondere gezeigt, dass speziell die Wochenenden unmittelbar nach dem jeweiligen Ferien-beginn bzw. Ferienende besonders belastet seien.
Nach den Erfahrungen der Polizei haben sich die seit vielen Jahren praktizierten Maßnahmen zur Ferienreisezeit bewährt. Die Beratung durch ADAC und Polizei in den so genannten Staucontainern unmittelbar vor Ort an den Bundesautobahnen, zu deren Service auch Telefon- und Faxauskünfte gehörten, seien von den Verkehrsteilnehmern "erfreulich stark angenommen" worden. Vor und während der Urlaubsfahrt gäben die Mitarbeiter Empfehlungen zur Routenwahl, zum Zeitpunkt des Fahrtantritts und für das Einlegen von Ruhepausen. Daneben leisteten sie konkrete Hilfe bei der Bewältigung von staubedingten Stresssituationen. Dies trage zu einer umfassenden Verkehrsinformation bei und helfe, die Verkehrsströme zu entzerren und Unfälle und Staus zu vermeiden."
Die niedersächsische Polizei empfehle den Urlaubsreisenden insbesondere, Ausweichrouten einzuplanen und stark belastete Strecken, wenn möglich, von vornherein zu meiden. Autoreisende sollten auch versuchen auf weniger belastete Zeiträume in der Nacht oder den frühen Morgenstunden auszuweichen oder – soweit möglich die Wochentage Montag bis Donnerstag zu nutzen. Für eine optimale Auslastung der Strecken sollten alle zur Verfügung stehenden Fahrstreifen genutzt werden – auch der rechte.
Bei dichtem Verkehr sollte vorausschauend und ausgleichend gefahren werden. Tempowechsel und abruptes Bremsen seien Gift für einen gleichmäßigen Verkehrsfluss und häufig Ursache für den sogenannten "Stau aus dem Nichts".
Bei Staus und / oder Unfällen auf der anderen Richtungsfahrbahn sollten die Kraftfahrer ihr Tempo beibehalten. Sensationsgier und unnötiges Abbremsen führten oftmals zu Auffahrunfällen.
An Engstellen sollten sich die Autofahrer nach dem Reißverschlusssystem einfädeln.
Die Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer sollten sich vor Reiseantritt vor allem über die aktuelle Verkehrslage informieren und ihr Autoradio einschalten.
Gerade während der Ferienreisezeit betreibe die Polizei auf den Autobahnen verstärkte Verkehrsaufklärung. Aus den polizeilichen Meldungen und den Datenerfassungen der Verkehrsbeeinflussungsanlagen generiert die Verkehrsleitzentrale "move" ein aktuelles Verkehrslagebild, das sie den Verkehrsteilnehmern über den Verkehrsfunk und das Internet unter www.move-info.de/ zur Verfügung stelle.
Die Verkehrssicherheit in den Mittelpunkt zu rücken, sei das Hauptanliegen der Polizei. Sie wolle den Verkehrsteilnehmern vermitteln, dass die Geschwindigkeit den herrschenden Bedingungen angepasst, Rücksicht auf andere genommen und defensiv gefahren werden müsse. Wer darauf verzichte, vermeintlich verlorene Zeit wieder aufholen zu wollen und Ruhe und Gelassenheit schon auf dem Weg zum Urlaubsort an den Tag lege, der komme vielleicht etwas später ans Ziel, aber er erreiche es wenigstens. "Nach einem Unfall ist man sozusagen immer klüger: Man stellt fest, dass alles Tempobolzen und der damit verbundene Stress nichts genützt haben", sagte der Sprecher.
Er betonte, dass gegenseitige Rücksichtnahme bei allen Fahrten im Mittelpunkt stehen sollte. Das betreffe auch das Verhalten nach einem Verkehrsunfall. Dazu gehöre insbesondere, Unfallstellen zur Stauvermeidung unverzüglich zu räumen, wenn keine schwerwiegenden Folgen eingetreten seien. "Die Polizei verlangt nicht, dass die Beteiligten ihre Fahrzeuge unverändert am Unfallort belassen, das Gegenteil ist der Fall!", stellte der Sprecher klar. Unfallbeteiligte sollten sich schnell untereinander verständigen und fahrbereite Fahrzeuge unverzüglich aus dem Fahrbahnbereich auf die Seitenstreifen entfernen und absichern. Noch besser sei es, die nächste Rastanlage aufzusuchen, um die notwendigen Absprachen für die Schadensregulierung in Ruhe und sicher treffen zu können. Auch das könne durchaus ohne die Polizei erfolgen.