Bahnunfall in Bad Münder am 09.09.2002
MHH teilt Untersuchungsergebnisse der Blutproben der niedersächsischen Landespolizei mit
HANNOVER. Am 9. September 2002 wurden in Bad Münder durch ei-nen Bahnunfall Epichlorhydrin und seine Zersetzungsprodukte, in erster Linie Salzsäure und Chlorgas, freigesetzt. Zur Sicherung der Unfallstelle waren auch Beamtinnen und Beamte der niedersächsischen Landespolizei im Einsatz. Von 55 Beschäftigten der niedersächsischen Landespolizei wurden zeitnah zu dem Unfall Blutproben für verschiedene Untersuchungszwecke entnommen und gesichert.
Eine erste Untersuchung dieser Blutproben im Jahr 2003 durch die Me-dizinische Hochschule Hannover (MHH) mit einer Nachweisgrenze von 100 pikomol/pro Gramm (pmol/g) Globin ergab jeweils keinen Nachweis einer inneren Belastung der Einsatzkräfte mit Epichlorhydrin.
Die MHH konnte inzwischen das Untersuchungsverfahren verbessern und deutlich empfindlicher machen. Die erneute Untersuchung der 55 Blutproben der niedersächsischen Landespolizei wurde daraufhin im Januar 2006 in Auftrag gegeben.
Bei einer Bestimmungsgrenze von nunmehr 25 pmol/g Globin hat die MHH als Ergebnis der Nachuntersuchung der Blutproben der 55 Beschäftigten der niedersächsischen Landespolizei mitgeteilt, dass in zwei der untersuchten 54 Proben (in einem Fall konnte aus der Blutprobe keine ausreichende Globinmenge isoliert werden) eine Exposition mit Epichlorhydrin nachgewiesen werden konnte. Die gemessenen Werte in Höhe von 30 und 31 pmol/g Globin liegen am unteren Rand der Bestimmungsgrenze.
Die erneute Bewertung dieser Messergebnisse durch die Sachverständigen kann weiter-hin dahingehend zusammengefasst werden, dass eine nachhaltige gesundheitliche Stör-ung nach derzeitigem Kenntnisstand auszuschließen ist. Das durch die am Unfallort aufgenommene Epichlorhydrin-Dosis bedingte zusätzliche Krebsrisiko für den Einzelnen ist hier rechnerisch auf 1 zu 33 Millionen zu beziffern. Angesichts des leider vorhandenen lebenslangen "normalen" Krebsrisikos (etwa jeder Dritte erkrankt an Krebs) ist es daher ohne reale Bedeutung.
Das Ergebnis einer weiteren bei der Georg-August-Universität Göttingen in Auftrag gegebenen Nachuntersuchung der Blutproben der Beschäftigten der niedersächsischen Landespolizei wird im Herbst dieses Jahres erwartet.
Artikel-Informationen
erstellt am:
28.06.2007
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010