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Innenminister Schünemann stellt Imagekampagne für Feuerwehren vor: „Keine Ausreden – Mitmachen!“


HANNOVER. Der demografische Wandel ist zumindest kurz- und mittelfristig nicht umkehrbar. Die Bevölkerungszahl nimmt ab, das Durchschnittsalter steigt und der wachsende Anteil von Menschen aus zugewanderten Familien macht die Gesellschaft „bunter“. Der Brandschutz in Niedersachsen ist von der demografischen Entwicklung im besonderen Maß betroffen. Deshalb gilt „Agieren können statt reagieren zu müssen“, so Innenminister Uwe Schünemann. Vor einigen Monaten hatte er den Abschlussbericht „Sicherstellung des Brandschutzes in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung des demografischen Wandels“ vorgestellt. In diesem Rahmen wurde ein 20-Maßnahmen-Paket vorgestellt, welches derzeit in Umsetzung ist. Der Minister zog heute ein erstes Zwischenfazit.

  1. Maßnahme zur Nachwuchsgewinnung: Imagekampagne für die Niedersächsischen Feuerwehren

Zielsetzung der niedersächsischen Kampagne ist erstens der Öffentlichkeit das Tätigkeitsfeld der Feuerwehr näher zu bringen und zweitens neue Mitglieder zu gewinnen. Der Ansatz basiert in der Bildsprache auf bekannten und damit leicht erkennbaren Gegenständen, die den Bezug zur Feuerwehr herstellen. Alle Werbemittel und Maßnahmen wurden so angelegt, dass sie über einen langen Zeitraum hinweg eingesetzt werden können. In den nächsten Wochen werden Grundausstattungspakete an die 3.335 Feuerwehren im Land Niedersachsen verteilt. Es gibt Plakate und Poster, Aktionsmappen und Info-Flyer. 2013 ist Werbung auf Einsatzfahrzeugen und Linienbussen geplant, es gibt zusätzlich Roll-Ups, Bauzaunbanner und Großflächenplakate im Angebot. Zudem ist ein Radio-Spot in Planung.

Ab dem 29. November 2012 bis zum 2. Januar 2013 wird ein Kinospot in den Niedersächsischen Kinos geschaltet. Dieser wird etwa 1 Million Kinobesucher auf 354 Leinwänden erreichen.

Alle Werbemittel können über die Kampagnen-Webseite: www.ja-zur-feuerwehr.de abgerufen werden.

  1. Maßnahme zur Nachwuchsgewinnung: Bundesfreiwilligendienst an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK)

Seit dem 01. August besteht die Möglichkeit für maximal zehn „Bufdies“ (Bundesfreiwillige) ihren freiwilligen Dienst für ein Jahr an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) am Standort Celle als „Einsatzstelle“ zu leisten. Angesprochen werden Menschen, die sich nach der Schule orientieren, praktische Arbeitserfahrungen sammeln, etwas für andere Menschen tun oder sich nach dem Berufsleben für das Gemeinwohl engagieren möchten.

Als erstes trat Frau Julia Frehse ihren Dienst an, ihr folgten bisher weitere sechs „Bufdies“. Ziel ist es, die betreffenden Personen in der Brandbekämpfung und der Hilfeleistung auszubilden, aber auch in Abläufe der alltäglichen Arbeit an der NABK einzuführen.

„Die Möglichkeit des Bundesfreiwilligendienstes an der NABK soll dazu dienen, dass sowohl Menschen für die Feuerwehr interessiert werden als auch bereits engagierte Feuerwehrmitglieder ihren Blick in die Feuerwehr vertiefen. Gerade unter dem Aspekt des demografischen Wandels müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Feuerwehr in den Fokus der Gesellschaft zu bringen“, so Minister Schünemann.

Interessierte können bei der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz weitere Informationen erhalten.

  1. Maßnahme zur Förderung des Ehrenamtes: Broschüre zur Gewinnung und Stärkung von Freiwilligen für die Feuerwehren in Niedersachsen

„Das Ehrenamt in der Feuerwehr bleibt die Stütze zur Sicherstellung des flächendeckenden Brandschutzes“, betont Innenminister Schünemann. Deshalb wurde eine Broschüre entwickelt, die allen Beteiligten Unterstützung bei der Stärkung des Ehrenamtes in den Feuerwehren geben soll.

In dem Leitfaden wird eine Vielzahl von Maßnahmen aufgezeigt, die für die Kinder- und Jugendfeuerwehren, die Einsatzabteilung und anderen Abteilungen zur Förderung umgesetzt werden können. Er richtet sich sowohl an die Träger von Feuerwehren vor Ort als auch an die Verantwortlichen aus den Landkreisen.

Beispielsweise wurden Schnuppertickets für die verschiedenen Feuerwehrbereiche (Kinder-, Jugendfeuerwehr, Aktive Abteilung) entwickelt, um mit einem ansprechenden Design den Feuerwehren die Möglichkeit zu geben, diese für ihre Bedürfnisse mit den eigenen Daten zu versehen, auszudrucken und zu verteilen.

Der Landesfeuerwehrverband Niedersachsen und die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände haben an der Erarbeitung dieser Empfehlungen intensiv mitgearbeitet.

  1. Maßnahme zur Förderung des Ehrenamts: Neue Feuerwehrehrenzeichen des Landes

„Die Anerkennungskultur ist wichtig, um Erfolge aufzuzeigen, zu würdigen und andere zu motivieren. Sie ist ein Schlüsselinstrument zur Förderung des Ehrenamtes, da hiermit Freiwillige gestärkt und neue Freiwillige gewonnen werden“, so der Minister.

Die derzeitigen Ehrungsmöglichkeiten des Landes sind an die Dauer des Dienstes in der Feuerwehr gebunden. Das Ehrenzeichen der Sonderstufe wird nur für besonders herausragende Verdienste um das niedersächsische Feuerlöschwesen verliehen. Das Land Niedersachsen will die Möglichkeit schaffen, Angehörige der Feuerwehren für besondere oder anerkennungswürdige Verdienste im Feuerlöschwesen mit einem Ehrenzeichen in drei Stufen auszuzeichnen. Für besonders herausragende Verdienste im Feuerlöschwesen kann weiterhin das Ehrenzeichen der Sonderstufe verliehen werden.

  1. Maßnahme zur Förderung des Ehrenamtes: Einführung eines Feuerwehrdienstausweises

Feuerwehrangehörige können durch die Aufgabenträger mit einem Feuerwehrdienstausweis ausgestattet werden. Möchte ein kommunaler Aufgabenträger die Angehörigen seiner Freiwilligen Feuerwehr zum Beispiel durch vergünstigten Eintritt in kommunale Einrichtungen fördern, so wird die Vorlage eines Berechtigungsausweises zwangsläufig erforderlich.

Die Form des derzeitigen Feuerwehrausweispapiers ist seit Jahren unverändert. Die Einführung eines Feuerwehrdienstausweises im Scheckkartenformat spricht in dieser zeitgemäßen und attraktiven Form insbesondere junge Menschen an. Er wirkt sowohl im kommunalen Bereich, als auch bei landesweit einheitlicher Gestaltung identitätsstiftend.

Wird er mit entsprechenden Leistungen hinterlegt, schafft diese Form des Dienstausweises nicht nur einen Anreiz in die Feuerwehr einzutreten sondern auch langfristig dabeizubleiben.

  1. Maßnahme zur Integration: Brandschutzerziehung - eine kulturübergreifende Aufgabe

Im Rahmen der Freiwilligendienste aller Generationen wurden in Niedersachsen auch die Feuerwehren an einer Teilnahme für das bundesweite Programm im Freiwilligenengagement gewonnen: In Bad Bentheim nutzte die Feuerwehr die Anerkennung für ihr Engagement in Fortbildungen von Fahrsicherheitstrainings. Im Landkreis Uelzen nahmen Kameraden an Seminaren für Kommunikation und Motivation teil, um das Miteinander zu verbessern. In Celle wurde mit Unterstützung der Stadt am 1. Oktober 2011 ein halbjähriges Projekt von Brandschutzerziehern und der Türkisch-Islamischen Gemeinde initiiert.

Das Motto für dieses Projekt im Bereich der Integration lautet „Brandschutzerziehung – eine kulturübergreifende Aufgabe!“ Mit dem Projekt soll eine Begegnung der Menschen aus verschiedenen Kulturen gefördert und das Interesse am ehrenamtlichen Engagement gefördert werden. Weitere Ziele sind die Förderung von Kultur und die verstärkte Teilnahme von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund in Kinder- bzw. Jugendfeuerwehren. An dem Projekt nehmen 13 Ehrenamtliche teil, die zu gleichen Teilen aus dem Bereich der Feuerwehr und der Türkisch-Islamischen Gemeinde Celle kommen. Die Arbeit der Ehrenamtlichen teilt sich auf gemeinsame Projektarbeit und Selbststudium auf. Vorrangig wurde ein landesweiter Leitfaden für die Brandschutzerziehung erarbeitet.

  1. Maßnahme zur Qualitätssicherung: Einführung einer Geschäftsstatistik

Um das niedersächsische Brandschutzsystem bewahren und auch fortentwickeln zu können, bedarf es einer über Gemeinde- und Landkreisgrenzen hinausgehenden ganzheitlichen Betrachtung und Bewertung. Auch wenn die Gefahrenabwehraufgaben im eigenen Wirkungskreis der Kommunen wahrgenommen werden, muss auch das Land zum „Funktionserhalt“ beitragen können. Dieser Beitrag ist nur leistbar, wenn zum einen ein klarer Überblick über die Strukturen des Systems „Brandschutz und Hilfeleistung“ vorhanden ist und zum anderen eine Bewertung aus der globalen Blickrichtung des Landes vorgenommen werden kann. Strategische und politische Entscheidungen sowohl auf kommunaler und als auch auf Landesebene bedürfen einer breiten und strukturierten Grundlage und sicheren Erkenntnissen.

„Die landesweite Erfassung und Dokumentation in einer durch das Land noch aufzubauenden und zu unterhaltenden Datenbank mit auf die unterschiedlichen Verwaltungs- bzw. Feuerwehrebenen zugeschnittenen Zugriffsmöglichkeiten ist insgesamt für die Sicherstellung des flächendeckenden, bedarfs- und fachgerechten Brandschutzes und der Hilfeleistung in Niedersachsen hilfreich und zielführend“, so Minister Schünemann.

„Wir haben mit Nachdruck und nicht zuletzt mit zusätzlichen finanziellen Mitteln die Maßnahmen zur Sicherstellung des niedersächsischen Brandschutzes eingeleitet und größtenteils bereits umgesetzt“, so Schünemann. Das sehr gute Brandschutzsystem in Niedersachsen wird auch in der Zukunft die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger gewährleisten.

Mit dem neuen Niedersächsischen Brandschutzgesetz verfügt Niedersachsen nicht nur über das modernste Brandschutzgesetz in Deutschland, sondern schafft auch die rechtlichen Rahmenbedingungen, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen nachhaltig zu gewährleisten. Das Ehrenamt in den Freiwilligen Feuerwehren wird gefördert, der Nachwuchs für die Feuerwehren weiter gewonnen und die Träger des Brandschutzes bei der Aufgabenerfüllung unterstützt.

Mit dem bevorstehenden Erwerb der ehemaligen Freiherr-von-Fritsch Kaserne in Celle / Scheuen zur Realisierung einer modernen, innovativen und einzigartigen „Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz“ kann erreicht werden, dass die Voraussetzungen für eine nachhaltige und realitätsnahe Aus- und Fortbildung geschaffen werden.

Schünemanns Dank galt abschließend allen Beteiligten, die an der Umsetzung der Maßnahmen kreativ, konstruktiv und mit hohem Engagement mitgearbeitet haben. Dies sind die kommunalen Spitzenverbände, der Landesfeuerwehrverband, die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren, die Polizeidirektionen sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums. Ausdrücklich sprach er den Dank auch an die Sponsoren aus, die öffentlichen Versicherer, die alle Maßnahmen tatkräftig unterstützen.

Besonderen Dank widmete er allen Feuerwehrangehörigen, die ihre Gesundheit und ihr Leben riskieren, um anderen Menschen in Not zu helfen. Die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren stehen an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden für den Alarmfall ehrenamtlich zur Verfügung. Diese Verfügbarkeit bedeutet eine wesentliche Einschränkung im privaten Bereich. Die Angehörigen bezog er ausdrücklich in diesen Dank mit ein, da ohne ihre Unterstützung diese Leistungen sicherlich nicht möglich wären.

Presseinformation

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erstellt am:
19.11.2012

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