Dr. Sandra von Klaeden: „Wir fühlen uns für die Gesundheit unserer Polizisten besonders verantwortlich!“
HANNOVER/BRAUNSCHWEIG. Die Staatssekretärin im Niedersächsischen Innenministerium, Dr. Sandra von Klaeden, hat heute in Braunschweig einen weiteren Schritt im Gesundheitsmanagement (GM) bei der Landespolizei eingeleitet.
„Das vorgeschaltete Projekt war erfolgreich. Wir starten jetzt aus dieser Projektphase in die Alltagsorganisation und machen damit die gesundheitliche Fürsorge für unsere Polizeibeschäftigten im ganzen Land erreichbar“, freute sich Dr. von Klaeden.
Der Polizeiberuf ist wie kaum ein anderer geprägt durch besondere psychische und physische Belastungssituationen. Es ist für die Landesregierung ein wichtiges Ziel, für seine Polizisten belastende Faktoren am Arbeitsplatz zu reduzieren und gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen zu schaffen.
„Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte müssen rund um die Uhr im Schichtdienst für die Bürgerinnen und Bürger ansprechbar sein. Sie sind Waffenträger, nehmen Sonderrechte im Straßenverkehr in Anspruch, werden häufiger als andere Berufsgruppen mit menschlichen Ausnahmesituationen konfrontiert und was wir mit Sorge zur Kenntnis nehmen müssen: Sie sind in zunehmendem Maße auch Ziel von Aggressionen und selbst Opfer von Gewalt“, betonte die Innenstaatssekretärin. „Wir fühlen uns für die Gesundheit unserer Polizeibeschäftigten besonders verantwortlich. Deshalb wollen wir alles tun, diese Belastungen zu minimieren und gesundheitlichen Defiziten zu begegnen. Die Gesundheit zu erhalten und zu fördern, muss zum Selbstverständnis der Organisation und der Vorgesetzten gehören.“
Gesundheitsmanagement ist kein Wellness-Programm, in dem es nur um gesunde Ernährung oder Rückenschulkurse geht; es geht um die Identifizierung und den Abbau von gesundheitsbelastenden Faktoren, es geht um die Frage, wo macht Arbeit krank?
„Oberstes Ziel des Gesundheitsmanagements ist es, Belastungen abzubauen, gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und die Arbeitszufriedenheit und Motivation unserer Beschäftigten zu erhöhen“, unterstrich Dr. von Klaeden.
„Natürlich erhoffen wir uns dadurch auch, Fehlzeiten und vorzeitiges Ausscheiden aus dem Dienst zu reduzieren.“
Das Gesundheitsmanagement soll auf der Basis der entwickelten Standards sukzessive in alle Dienststellen der niedersächsischen Polizei überführt werden.
Als weiterer Baustein wurden Anfang Juni 23 Koordinatorinnen und Koordinatoren für das Gesundheitsmanagement auf Behörden- und Dienststellenebene durch das Institut für interdisziplinäre Arbeitswissenschaft der Leibniz Universität Hannover qualifiziert. Sie werden die Einführung des Gesundheitsmanagements vor Ort fachlich begleiten.
Das Konzept zur Umsetzung des GM in der niedersächsischen Polizei wurde durch die Projektgruppe „Gesundheit in der Polizei Niedersachsen (GIP)“ in Kooperation mit dem Institut der Leibniz Universität Hannover in insgesamt 17 Pilotdienststellen der Polizei entwickelt und erprobt.
Zentraler Kern des Konzeptes sind festgelegte Prozesse, die es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie deren Vorgesetzten vor Ort u.a. in sogenannten Diagnoseworkshops und Gesundheitszirkeln ermöglichen, gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen zu entwickeln.
Im Verlauf des Projektes wurden bisher 62 Prozessbegleiterinnen und -begleiter durch die Leibniz Universität ausgebildet. Diese begleiteten insgesamt 106 Diagnoseworkshops und 58 Gesundheitszirkel, in denen über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei direkt am Gesundheitsmanagement partizipieren konnten. Insgesamt sind in den Gesundheitszirkeln vielfältige dienststellenspezifische Einzelmaßnahmen erarbeitet worden. Die hohe Bandbreite der Optimierungsvorschläge reicht von der Entwicklung gesundheitsförderlicher Ressourcen bis zu Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsumgebung. Mehr als drei Viertel der erarbeiteten Maßnahmen befanden sich nach den Feststellungen der Projektgruppe Ende des Jahres 2010 in der Umsetzung bzw. waren bereits umgesetzt.