Nds. Ministerium für Inneres und Sport Niedersachsen klar Logo

Schünemann: Universität Hannover untersucht Kinderpornographie im Internet

Studie des Kriminalwissenschaftlichen Instituts der Leibniz Universität


HANNOVER. Die Universität Hannover wird die bundesweit erste Studie über den Handel von Kinderpornographie im Internet erstellen. Die Untersuchung wird im Auftrag des Bündnisses "White IT" durchgeführt, dass vom niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann ins Leben gerufen worden ist. Schünemann sagte am Montag in Hannover, mit der Studie werden die kriminologischen und kommerziellen Hintergründe der Verbreitung von Kinderpornographie ausgeleuchtet. "Die Studie soll klä-ren, woher das kinderpornographische Material stammt und wie es verbreitet wird." Zur CeBIT im Frühjahr sollen die ersten Zwischenergebnisse vorliegen.

Finanziert wird die 40.000 Euro teure Studie von den "WhiteIT"-Bündnisspartnern Software AG, dem Branchenverband BITKOM sowie Fujitsu Technology Solutions. "WhiteIT – Bündnis gegen Kinderpornographie" war Ende November in Berlin unter Mitwirkung zahlreicher weltweit agierender IT-Firmen, Opferschutzverbänden und Wissenschaftlern zur Bekämpfung von Kinderpornographie gegründet worden.

Nach Angaben Schünemanns sind die Grundlage der Studie in polizeilichen Ermittlungsakten sowie den Akten der Staatsanwaltschaft zu finden. Zudem arbeitet das Institut mit den 16 Landeskriminalämtern, dem Bundeskriminalamt sowie der europäischen Polizeibehörde Europol zusammen. Mitarbeiter des Instituts sprechen sowohl mit Ermittlern über ihre Erkenntnisse als auch mit Vertretern der Opfer. Geleitet wird das Projekt vom Direktor des kriminalwissenschaftlichen Instituts, Professor Dr. Bernd-Dieter Meier.

Das Kriminalwissenschaftliche Institut der Leibniz Universität wird sich vor allem mit der Herstellung, den Verbreitungswegen sowie der Nutzung kinderpornografischen Materials unter kommerziellen Aspekten befassen. Bei der Herstellung sollen vor allem Alter und Anzahl der Kinder, die Beteiligung von Erwachsenen und Intensität, Häufigkeit und Dauer des Missbrauchs untersucht werden. Des weiteren werden die Anbieter von Kinderpornos sowie deren Beziehung zu Kindern und deren Vorverurteilungen eingeordnet. Auch bei Untersuchungen über die Abnehmer von Kinderpornos werden Persönlichkeitsmerkmale herangezogen sowie Größenordnung und Verbreitung des Materials erforscht.

"Die Aufdeckung von Kinderpornographie ist in den vergangenen beiden Jahren deutlich gestiegen", sagte Innenminister Schünemann. "So konnten die Ermittler in Niedersachsen die Zahl der aufgedeckten Fälle von 2006 auf 2007 um rund 32 Prozent steigern und von 2007 auf 2008 nochmals um rund 33 Prozent." Dazu gehörten Verbreiten, Besitz und Verschaffen sowie gewerbsmäßiges Verbreiten von Kinderpornographie. "Trotzdem können diese Ermittlungen immer nur einen geringen Teil der Fälle aufdecken. Mit dem Bündnis WhiteIT haben wir nun einen breiten gesellschaftlichen Ansatz, bereits die Herstellung von Kinderpornos zu verhindern, die Verbreitung zu unterbinden und sie gesellschaftlich zu ächten", sagte der Innenminister.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
07.12.2009
zuletzt aktualisiert am:
20.05.2010

Nds. Ministerium für Inneres und Sport
Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
Lavesallee 6
30169 Hannover
Tel: 0511/120-6258/ -6255
Fax: 0511/120-6555

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln