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Jahresbericht der niedersächsischen Feuerwehren: Weniger Brandeinsätze, dafür deutlicher Anstieg Technischer Hilfsleistungen wegen Extremwetterlagen

Pistorius: „Die Feuerwehr hat einen wichtigen Anteil am positiven Sicherheitsgefühl der Menschen."


- Einsatzbelastung für die niedersächsischen Feuerwehren weiter hoch: 20.242 Brände und 74.439 Technische Hilfeleistungen

- Mitgliederzahlen liegen weiter konstant bei 125.000 aktiven Feuerwehrmitgliedern

- Einrichtung einer neuen Expertenkommission zur Eindämmung von Wald- und Flächenbränden


Tätigkeitsbericht der niedersächsischen Feuerwehren für 2017

Das Niveau der Einsatzzahlen in Niedersachsen bleibt hoch: Bei den Bränden gab es im Vergleich zum Vorjahr 2016 zwar ein Rückgang um 11,8 Prozent auf 20.242. Dagegen sind die Einsätze bei den Technischen Hilfeleistungen jedoch um 30,1 Prozent auf 74.439 angestiegen. Die Technischen Hilfeleistungen machen damit rund 61 Prozent der Gesamteinsätze aus. Insgesamt ist die Anzahl der Einsätze der niedersächsischen Feuerwehren im Vergleich zum Vorjahr um 15,7 Prozent auf 94.681 Einsätze angestiegen.

Der starke Anstieg bei den Hilfeleistungseinsätzen ist hauptsächlich auf Extremwetterlagen zurückzuführen. Im vergangenen Jahr sorgten das Rekordhochwasser in Südniedersachsen sowie das Sturmtief Xavier für zahlreiche Einsätze der niedersächsischen Feuerwehren. So waren im Rahmen der Hochwasserlage in Südniedersachsen insgesamt 2.850 Einsatzkräfte der niedersächsischen Feuerwehren im Einsatz. Überregionale Hilfe erhielten Sie dabei aus den zwölf niedersächsischen Kreisfeuerwehrbereitschaften. Das Sturmtief Xavier sorgte für insgesamt 2.624 registrierte Hilfsleistungseinsätze der Feuerwehren in ganz Niedersachsen.

Die Mitgliederzahlen in den Freiwilligen Feuerwehren sind gegenüber dem Vorjahr weitestgehend konstant geblieben. Waren es im Vorjahr (2016) noch 124.808 Einsatzkräfte, können für 2017 124.669 Einsatzkräfte gezählt werden. Damit liegt dieser Wert trotz des demografischen Wandels im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Der Frauen-Anteil in den Freiwilligen Feuerwehren hat sich um 509 weibliche Mitglieder weiter erhöht - 2017 lag Niedersachsen mit 12,0 Prozent weiblichen Feuerwehrmitgliedern damit über dem Bundesdurchschnitt (bundesweit waren es Ende 2015 8,94 Prozent)[1]. Darüber hinaus sind mit über 43.000 Mädchen und Jungen (im Alter von 6 bis 18 Jahren) so viele Nachwuchsmitglieder wie nie zuvor bei den niedersächsischen Kinder- und Jugendfeuerwehren aktiv.

Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt: „Die Feuerwehr hat für die reale Sicherheit, aber auch für das positive Sicherheitsempfinden in unserer Gesellschaft eine enorme Bedeutung. Die Feuerwehrfrauen und -männer sind immer da, wenn es brennt oder Menschen von anderen Katastrophen betroffen sind. Das ist uns gerade bei der Bewältigung von Großschadensereignissen, wie etwa dem Hochwasser im Juli des vergangenen Jahres, wieder besonders deutlich geworden. Allen, die hier in Niedersachsen für die Allgemeinheit im Dienst waren, gebührt dafür unser großer Dank. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die große Mehrheit der Feuerwehrleute ehrenamtlich im Einsatz ist. Deswegen freue ich mich sehr darüber, dass wir weiterhin konstant hohe Mitgliederzahlen bei unseren Feuerwehren haben - das ist echtes bürgerliches Engagement! Das Interesse an Kinder- und Jugendfeuerwehren ist sogar so groß, dass wir in diesem Bereich so viele Mitglieder haben wie nie zuvor. Das macht Mut für die Zukunft! Wir werden auch weiterhin gezielt für den Dienst in der Feuerwehr werben.“

Wald- und Flächenbrände 2018

Die große Anzahl der Wald- und Flächenbrände im Rekordsommer 2018 hat auch die Feuerwehren in Niedersachsen gefordert. In Deutschland und Europa hat die Hitzewelle zu erheblichen Wald- und Flächenbränden geführt. Niedersächsische Feuerwehrkräfte wurden deshalb in Schweden erstmals über den europäischen Katastrophenschutzmechanismus in Amtshilfe für den Bund angefordert.

Dank der bestehenden Waldbrandvorsorge und der hohen Einsatzbereitschaft der niedersächsischen Feuerwehren konnte dieses Hilfeersuchen erfüllt und die schwedischen Feuerwehren mit über 50 Feuerwehrkräften aus dem Landkreis Nienburg erfolgreich unterstützt werden. Um größere Wald- und Flächenbrände auch in Zukunft bestmöglich zu verhindern und eindämmen zu können, hat das Innenministerium jetzt entschieden, eine Experten-Kommission einzurichten, die das gegenwärtige Waldbrandgeschehen und zukünftige Risikofaktoren untersucht und notwendige Handlungsansätze und Maßnahmen ausarbeitet. Erste Ergebnisse dieser Experten-Kommission sollen 2019 vorliegen.

Pistorius dazu: „Die Waldbrandvorsorge in Niedersachsen ist aktuell gut organisiert, der Schutz der Bevölkerung ist dementsprechend flächendeckend gewährleistet. Dennoch zeigen uns gerade die Witterungsereignisse der vergangenen Monate noch einmal deutlich, dass wir unsere Konzepte und Ausstattungen immer wieder prüfen und optimieren müssen. Die eingesetzte Expertenkommission soll uns deshalb wichtige Erkenntnisse und Anhaltspunkte liefern, damit wir auch in diesem Bereich langfristig professionell und zukunftsfest aufgestellt sind. Denn wir müssen davon ausgehen, dass solche Ereignisse zukünftig eher häufiger als seltener auftreten.“


[1] Stichtag ist der 31.12.2015. Aktuellere Zahlen liegen bundesweit nicht vor.
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erstellt am:
31.10.2018

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