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Verkehrstote in Niedersachsen: Zweitniedrigster Stand in der Statistik-Geschichte

Bei Verkehrsunfällen auf Niedersachsens Straßen sind im vergangenen Jahr 446 Menschen ums Leben gekommen. Das sind 34 Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer (oder 8,3 Prozent) mehr als 2013. „Jedes einzelne Unfallopfer ist fraglos eines zu viel, trotzdem gab es seit der Erfassung der Zahlen vor mehr als 60 Jahren nur ein einziges Mal im Jahr 2013 weniger Verkehrstote“, so Niedersachsens Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, bei der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik 2014 heute (Donnerstag, 12. März 2015) in Hannover. Auch im Vergleich zu den anderen Bundesländern hat sich Niedersachsen damit trotz der gestiegenen Zahlen nicht verschlechtert.

„Tragischer Weise sind im vergangenen Jahr auch 13 Kinder im Straßenverkehr gestorben, zehn mehr als noch im Vergleichsvorjahr. Und in den meisten Fällen konnten die Kinder nicht einmal etwas dafür, sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Sechs Kinder sind als Mitfahrer bei Autounfällen gestorben, sechs Kinder kamen als Fußgänger bei Unfällen ums Leben und in einem Fall war das Kind als Radfahrer unterwegs gewesen. Lediglich bei drei Unfällen verhielten sich die Kinder falsch und trugen zum tödlichen Ausgang bei.

Als einen wesentlichen Grund für den Anstieg der Zahlen sieht die Polizei das milde Wetter im zurückliegenden Jahr. Die Wintermonate mit wenig Schnee und Eis sowie der früh einsetzende, warme und trockene Frühling haben zu mehr Opfern im Straßenverkehr geführt. Bereits im Juli hatte Minister Pistorius darauf hingewiesen, dass allein im ersten Quartal 2014 etwa 60 Prozent mehr Radfahrerinnen und -fahrer bei Unfällen verletzt wurden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bei den verunglückten weiblichen und männlichen Motorradfahrern lag die Quote im besagten Zeitraum mit rund 150 Prozent sogar noch höher: Allein neun Motorradfahrer verunglückten bereits in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres tödlich.


Gesamtunfallzahlen:

Wie schon im Juli vom Minister mitgeteilt, hat sich der Anstieg der Verkehrsunfälle – wie schon im ersten Halbjahr 2014 – weiter fortgesetzt. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 202.461 Verkehrsunfälle, das bedeutet eine Steigerung von 0,8 Prozent. Die Zahl der Verunglückten nahm im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr um 6,6 Prozent zu.

Hauptunfallursachen:

Zu hohes Tempo war nach wie vor die häufigste Unfallursache. Darüber hinaus waren Vorfahrtsmissachtung und zu wenig Abstand noch häufiger der Grund (im Vergleich zu 2013: Missachtete Vorfahrt plus 2,5 Prozent und zu geringer Abstand 8,7 Prozent).

Autobahnen sind weiterhin die vergleichsweise sichersten Straßen:

Wie schon in den Vorjahren sind rund Zweidrittel der tödlichen Verkehrsunfälle (insgesamt 307) auf Landstraßen passiert. Die Polizei wird deshalb hier weiterhin den Schwerpunkt ihrer Präventionsarbeit leisten. Dagegen sind Autobahnen die nach wie vor vergleichsweise sichersten Straßen. Mit 45 Verkehrstoten wurde etwa jedes zehnte Todesopfer auf Autobahnen gezählt (47 im Jahr 2013). Der Anteil der Schwerverletzten auf den Autobahnen liegt bei etwa acht Prozent (528).

Baumunfälle:

Mit 155 Menschen sind rund 35 Prozent aller Unfalltoten in Niedersachsen bei so genannten Baumunfällen ums Leben gekommen (2013: 117). Die meisten Unfälle auf Landstraßen ereigneten sich wegen eines Fahrfehlers, nicht angepasster Geschwindigkeit und anderer Ursachen, bei denen die Fahrer in der Folge mit einem Baum am Straßenrand zusammengestoßen sind.

Risikogruppen:

2013 waren drei tödlich verletzte Kinder (bis einschließlich 14 Jahren) auf Niedersachsens Straßen zu beklagen, im vergangenen Jahr stieg die Anzahl auf 13 junge Verkehrsopfer. Bei der Gruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis einschließlich 24 Jahren gab es zwei Todesopfer weniger als im Vergleichsvorjahr (80). Von den tödlich verunglückten jungen Erwachsenen lenkten 47 ein Auto, sieben ein Motorrad und zwei einen LKW. Weniger Todesopfer im Straßenverkehr gab es auch bei den getöteten Senioren (Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer ab 65 Jahren). Hier nahm die Anzahl um sieben auf 119 ab. Jedes zweite Todesopfer aus dieser Altersgruppe war ein Fußgänger oder Radfahrer.

Alkohol und Drogen:

In den vergangenen zehn Jahren ist die Anzahl der Alkoholunfälle um rund 31 Prozent zurückgegangen (2014: 3.274). Die Unfälle unter Drogeneinfluss sind mit 355 leicht gesunken (Vorjahr: 359).

Maßnahmen für sicheren Straßenverkehr

  • Nach wie vor verunglücken zu viele Menschen auf Niedersachsens Straßen, weil sie mit zu hohem Tempo unterwegs sind. Daher wird die Polizei ihre regelmäßigen Kontrollen fortsetzen.
  • Gemeinsam mit den Kommunen gibt es auch in diesem Jahr regionale, landesweite und länderübergreifende Verkehrsüberwachungsmaßnahmen. Für den 16. und 17. April ist der 3. bundesweite „Blitzmarathon“ geplant, dieses Mal sogar über die Grenzen Deutschlands hinaus.
  • Damit einhergehend wird die Vernetzung mit Kooperationspartnern in allen Feldern der Präventionsarbeit für mehr Verkehrssicherheit weiter intensiviert. Dazu gehört auch das bereits im vergangenen September vorgestellte Pilotverfahren „Section Control“ (die so genannte Abschnittskontrolle).
  • Die Zusammenarbeit des Innen- und Verkehrsressorts in Niedersachsen soll sich auf vielfältige Weise positiv auswirken. Das Modellprojekt gegen Baumunfälle in sechs Landkreisen mit Geschwindigkeitsreduzierungen auf Landstraßen und weiteren Maßnahmen ist richtungsweisend.
  • Ein landesweites Verkehrsunfallpräventionskonzept mit Bausteinen und Präventionsmaßnahmen für die Risikogruppe der Senioren startet demnächst.

Als weiterer Beitrag zur Prävention wird der landesweite Verkehrssicherheitstag am 20. Juni 2015 mit einer zentralen Veranstaltung der Polizeidirektion Braunschweig stattfinden.

Weitere Informationen und Grafiken hier im Handout zur VU-Statistik

Presseinformation

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erstellt am:
12.03.2015

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