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Pistorius: „Erneut weniger Opfer von Straftaten in Niedersachsen 2014“

Innenminister stellt Polizeiliche Kriminalstatistik für Niedersachsen vor


„Die Menschen hier in Niedersachsen leben in einem sehr sicheren Bundesland. Wir haben auch im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern eine vergleichsweise geringe Kriminalität. Die positiven Entwicklungen des Vorjahrs konnten 2014 auf einem guten Niveau gefestigt werden“, so der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, bei der heutigen (30.03.2015) Vorstellung der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2014.

- Weniger Opfer von Straftaten -

Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit 94.549 fast 1.300 Menschen weniger Opfer einer Straftat, das sind 1,3 Prozent weniger. Damit liegt die Zahl der Opfer schon zum zweiten Mal in Folge deutlich unter der 100.000er-Grenze. „Das ist eine erfreuliche Erkenntnis und wir sehen darin eine positive Tendenz für die kommenden Jahre. In Niedersachsen zählen wir nicht nur die Opfer von Straftaten, wir kümmern uns in besonderer Weise um ihre Interessen, auch um weitere Folgen, wie schwerwiegende Traumatisierungen, zu verhindern“, so Pistorius. In diesem Zusammenhang wies der Minister auf die im Dezember 2014 erstmals erfolgte Etablierung eines Opferschutzbeauftragten im LKA Niedersachsen hin. Dieser koordiniert die Aufgaben der Opferhilfe und ist der feste Ansprechpartner der Polizeibehörden etwa zur Entwicklung von Opferschutzkonzepten im Land.

Außerdem führt das Landeskriminalamt Niedersachsen aktuell die zweite Dunkelfeldstudie mit besonderem Augenmerk auf die Opfer von Straftaten durch. „Auch durch diese Studie gewinnen wir wertvolle Erkenntnisse, um Opfererfahrungen und sogenannte Viktimisierungsprozesse besser zu erkennen und diesen Prozessen wirksam entgegenwirken zu können“, so der Minister.

- Wohnungseinbrüche -

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist erfreulicherweise wieder zurückgegangen.

2014 gab es 14.654 Fälle, das sind fast 1.100 Taten weniger als 2013. Damit sind die Zahlen erstmals seit 2011 wieder gesunken. Ein besonderes Phänomen stellt dabei der Tageswohnungseinbruch zwischen 06:00 und 21:00 Uhr dar, rund 40 Prozent der Taten passierten bei Tageslicht. Annähernd jeder vierte Einbruch wurde aufgeklärt, was laut dem Innenminister eine auch im Bundesvergleich gute Quote ist. Pistorius: „Der Rückgang der Einbrüche ist erfreulich, aber sicherlich auch kein Grund, zu jubeln. Die Zahlen sind weiterhin viel zu hoch. Wir schreiben den Rückgang dennoch auch den enormen Präventionsanstrengungen der niedersächsischen Polizei in den vergangenen Jahren zu. Hier wurden inzwischen mehr als 50 landesweite und regionale Initiativen gegen Einbruch umgesetzt.“ Weiter sagte der Minister: „Der wirksamste Einbruchsschutz ist aber immer noch jeder Einzelne. Rund 40 Prozent der Taten scheitern auch deshalb, weil sich die Bewohner um den geeigneten Schutz ihrer Wohnung gekümmert haben, das sagt eigentlich schon alles.“

- Kriminalitätszahlen trotz Anstiegs weiter auf niedrigem Niveau -

Insgesamt ist die Kriminalität 2014 in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent angestiegen. Es wurden 7.026 Fälle mehr bekannt, insgesamt wurden 552.730 Fälle registriert.

Die Aufklärungsquote ist annähernd stabil geblieben. Mit 60,61 Prozent hat sie sich geringfügig um 0,6 Prozent verschlechtert, sie liegt aber mit über 60 Prozent immer noch auf einem hohen Niveau. Minister Pistorius: „Dieses Ergebnis steht stellvertretend für die hohe Qualität der Polizeiarbeit in Niedersachsen. Unsere Ermittlerinnen und Ermittler beherrschen ihre Arbeit auf sehr hohem Niveau und sind extrem engagiert. Das zeigt auch, dass der Aufbau des Studiums für Kommissaranwärterinnen und -anwärter und das System der zentralen und dezentralen Fortbildung aller Bediensteten und deren geleistete Arbeit sich bewährt hat.“

- Häufigkeitszahl stabil -

Ein weiterer Indikator zur Bewertung der Kriminalitätsbelastung in Niedersachsen ist die sogenannte Häufigkeitszahl, also der Wert, der aus der Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner errechnet wird. Diese Häufigkeitszahl für das Jahr 2014 liegt mit einem Wert von 7.095 leicht über dem Niveau des Vorjahres, das bedeutet einen Anstieg von rund einem Prozent. Im Vergleich der letzten 30 Jahre liegt dieser Wert auf einem geringen Niveau. Niedersachsen liegt damit wie auch in den Vorjahren unter dem Bundesdurchschnitt und gehört – auch wie auch im Vorjahr - zu den Ländern in der Bundesrepublik mit einer vergleichsweisen geringen Kriminalitätsbelastung.

- Anstieg bei Cannabis Kriminalität –

Bei den Delikten im Zusammenhang mit Cannabis verlief die Entwicklung dagegen negativ. So gab es im Zusammenhang mit den sogenannten „allgemeinen Verstößen“, also dem Erwerb oder Besitz in geringer Menge, einen erheblichen Anstieg von 8,11 Prozent auf 15.737 Taten.

Bei den Minderjährigen wurde im Vergleich zum Vorjahr sogar ein Anstieg von fast 20 Prozent auf 3.896 Tatverdächtige festgestellt.

Auch im Bereich des illegalen Handels und Schmuggels von Cannabis gab es eine - allerdings nur leichte - Steigerung um 0,75 Prozent auf 3.909 Taten. Minister Pistorius: „Der Missbrauch von Rauschgift gerade durch Minderjährige macht mir große Sorgen. Der Wirkstoffgehalt im Cannabis hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. Der Konsum ist viel gesundheitsschädlicher als vor zehn oder zwanzig Jahren und hat darüber hinaus viele anderen negative Folgen, vom möglichen Verlust des Freundeskreises bis zum Einstieg in die Beschaffungskriminalität, was auch die uns hier vorliegenden Zahlen insbesondere bei den jungen Tatverdächtigen belegen.“

- Weniger Gewaltdelikte -

Die erfreuliche Entwicklung, die sich im Bereich der Gewaltdelikte schon für Jahr 2013 abzeichnete, setzte sich auch im Jahr 2014 fort. Insgesamt gab es 17.453 Delikte dieser Art, das sind mehr als 800 Taten weniger. Pistorius: „Es gab weniger Gewaltdelikte wie Mord, Totschlag oder Körperverletzungen. In den vergangenen zehn Jahren war die Zahl in diesem Bereich noch nie so gering wie im vergangenen Jahr. Alleine im Vergleich zu 2009 hatten wir mehr als 4.500 Taten weniger.“

- Cybercrime als Herausforderung an die Zukunft –

Das Kriminalitätsfeld Cybercrime ist eine der großen Herausforderungen der Zukunft. „Für jedes Delikt, das wir aus der analogen Welt, also von der Straße, kennen, gibt es inzwischen eine digitale Entsprechung: vom Diebstahl über den Betrug, vom Banküberfall bis zum terroristischen Akt, das ist inzwischen alles auch mit Hilfe von Computern möglich. Auch die digitale Spurensuche in Protokollen und Netzwerken und der Umgang mit kryptierten Massendaten wird in sehr naher Zukunft fester Bestandteil polizeilicher Ermittlungsarbeit sein. In der strategischen Ausrichtung der niedersächsischen Landespolizei ist die Bekämpfung von Cybercrime deshalb ein Kernelement. Wichtig ist, landesweit erheblich mehr Personal zu qualifizieren und auch externen Sachverstand einzubinden“, so der Minister. Noch in diesem Jahr stehen für konkrete Qualifizierungsmaßnahmen von Polizistinnen und Polizisten sowie für Investitionen in die technische Infrastruktur, wie z. B. die Implementierung einer Webinar – Infrastruktur oder die Entwicklung einer interaktiven Anwendung zur Unterstützung der Anzeigenaufnahme, bis zu eine Viertelmillion Euro bereit.

Abschließend sagte der Minister: „Insgesamt zeigt die Kriminalitätsentwicklung in Niedersachsen eine positive Entwicklung und in vielen Bereichen ist es uns gelungen, die schon guten Ergebnisse des Vorjahrs auf hohem Niveau zu stabilisieren. Dazu rechne ich ausdrücklich den insgesamt positiven Trend bei der Jugendkriminalität und die sehr erfreuliche und deutliche Abnahme der Gewaltkriminalität. Die Zahl der Wohnungseinbrüche liegt noch auf einem hohem Niveau, aber der in vielen Länder zu beobachtende Anstieg konnte in Niedersachsen nicht nur gestoppt werden, die Entwicklung ist hier sogar rückläufig.“


Anlage: PKS-Präsentation


Presseinformation

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erstellt am:
30.03.2015

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