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Deutlich weniger Verkehrstote 2016 auf Niedersachsens Straßen


- Seit Einführung der Statistik niedrigste Zahl tödlicher Unfälle

- 413 Menschen sind bei Unfällen ums Leben gekommen

- Anstieg aller Unfälle um 2,4 Prozent

- Initiative gegen steigende Fahrerfluchten

Minister  
Präsentation VU-Statistik 2016
In Niedersachsen sind im vergangenen Jahr rund zehn Prozent weniger Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen als 2015. Insgesamt verunglückten 413 Menschen im Straßenverkehr 2016 tödlich. Das waren 44 Verkehrstote weniger als im Jahr zuvor.

Ebenso sank die Zahl der Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang. Bei 386 Unfällen sind im letzten Jahr 413 Menschen tödlich verunglückt. Seit Einführung der amtlichen Verkehrsunfallstatistik vor rund 60 Jahren sind noch nie zuvor in einem Jahr so wenige Unfälle auf Niedersachsens Straßen mit tödlichem Ausgang registriert worden. Im davor liegenden Jahr 2015 starben in Niedersachsen 457 Menschen bei 430 Unfällen.

Der niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt zu den heute (16. März 2017) vorgelegten Zahlen: "Auch wenn die statistischen Werte zunächst positiv klingen: jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Auffällig ist auch, dass es auf allen Straßen, sowohl innerhalb von Ortschaften als auch auf den Landstraßen und Autobahnen weniger Tote gab. Fest steht, dass der Straßenverkehr und die Fahrzeuge immer sicherer werden. Unsere Aufgabe ist es, diese Entwicklung weiter voranzubringen und genau zu analysieren, wie man den Verkehr auch punktuell immer noch sicherer machen kann“, so der Minister.

Kritisch sieht Pistorius insbesondere die Zunahme der Unfallfluchten in den vergangenen Jahren. „Fahrerflucht ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die bis zu drei Jahren Haft, den Entzug des Führerscheins und weitere schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann. Nahezu jede zweite Tat wird von der Polizei aufgeklärt und daher rate ich jedem, stellen Sie sich der Verantwortung und melden Sie unverzüglich den Schaden. Um dieses Bewusstsein zu stärken, starten wir mit der Landesverkehrswacht eine gemeinsame Kampagne unter dem Motto Bleiben Sie fair - wählen Sie 110.“

Gesamtunfallzahlen:

Die Polizei verzeichnete im vergangenen Jahr trotz des Rückgangs bei den Todesopfern und den Verunglückten einen Anstieg der Verkehrsunfälle um 2,4 Prozent auf insgesamt 216.480. Bei der Zunahme handelte es sich grundsätzlich um Unfälle mit Sachschäden.

Unfallursachen:

Zu hohe Geschwindigkeit war weiter der Hauptgrund bei den Unfällen mit tödlichem Ausgang. Vorfahrtsmissachtung, zu geringer Abstand zwischen den Fahrzeugen und die überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit sind in der Häufigkeit der Unfallursachen gegenüber 2015 nahezu gleich geblieben.

Autobahnen sind weiterhin die vergleichsweise sichersten Straßen:

Erneut sind rund Zweidrittel der tödlichen Verkehrsunfälle (insgesamt 266) auf Landstraßen passiert. Die Polizei wird auch vor diesem Hintergrund den Schwerpunkt ihrer Verkehrs-
sicherheitsarbeit auf diesen Straßen fortsetzen. Die Autobahnen sind die vergleichsweise
sichersten Straßen, auch wenn es 2016 auf den niedersächsischen Abschnitten im Vergleich zum Vorjahr zu einem Anstieg der Unfälle kam. Trotz einer Steigerung der Unfälle (plus 2,8 Prozent) auf Autobahnen beträgt deren Anteil am Gesamtunfallaufkommen in Niedersachsen lediglich rund sieben Prozent. Ähnlich verhält es sich in Bezug auf den Anteil der tödlich Verunglückten. Rund 11 Prozent bzw. 45 Menschen starben im letzten Jahr auf den niedersächsischen Autobahnen. Das waren zehn Personen weniger als 2015.

Risikogruppen:

Im Jahr 2016 kamen neun Kinder im Alter zwischen einem und 14 Jahren und somit vier weniger als 2015 bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Bei der Gruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis einschließlich 24 Jahren sank die Anzahl der tödlich Verunglückten ebenso - um vier auf 59 Todesopfer. Von den tödlich verunglückten jungen Erwachsenen haben 41 ein Kraftfahrzeug gesteuert, 33 von ihnen einen Pkw und acht ein motorisiertes Zweirad.

Mehr Todesopfer im Straßenverkehr waren bei den getöteten Senioren (Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahren) zu beklagen. Hier nahm die Anzahl um 22 auf 147 zu. Damit entspricht deren Anteil rund 36 Prozent der Getöteten in Relation zu rund 21 Prozent am Bevölkerungsanteil Niedersachsens. Anzumerken wäre hier, dass rund 50 Prozent der Todesopfer aus dieser Altersgruppe mit einem Pkw als Fahrer oder Mitfahrer tödlich verunglückten und dass ihr Anteil bei den getöteten Fußgängern und Radfahrern mehr als 50 Prozent beträgt.

In Niedersachsen ist 2016 ein Fußgänger mehr als im Vorjahr tödlich verunglückt (52), davon waren 30 im Alter von 65 Jahren und darüber. Dagegen sank die Zahl der getöteten Radfahrer von 55 auf 50, wobei 33 Seniorinnen und Senioren dazu zählten. Ebenso sank die Anzahl der motorisierten Zweiradfahrer (79 auf 62). Insbesondere in der Klasse der Motorräder mit mehr als 125 ccm sind mit 47 getöteten Bikern 17 weniger als 2015 zu verzeichnen.

Baumunfälle:

Die Polizei verzeichnete im vergangenen Jahr in Niedersachsen trotz des gestiegenen Unfallaufkommens einen Rückgang bei den Baumunfällen (minus 2,8 Prozent auf 3.702 Baumunfälle) und auch eine Abnahme bei der Anzahl der Verkehrstoten bei Baumunfällen. Mit 117 sind rund 28 Prozent aller Unfalltoten bei den sog. Baumunfällen ums Leben gekommen (2015: 139). Hierbei handelte es sich im Regelfall um Unfälle auf Landstraßen, bei denen die Fahrzeugführer aufgrund eines Fahrfehlers, nicht angepasster Geschwindigkeit und anderer Ursachen die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren haben, mit diesem ins Schleudern gerieten und anschließend gegen einen neben der Fahrbahn befindlichen Baum prallten.

Unfallfluchten:

Die Polizei registrierte im letzten Jahr 48.341 Straftaten des „Unerlaubten Entfernens vom Unfallort“. Dabei sind rund 85 Prozent der Fluchten innerhalb geschlossener Ortschaften, rund zehn Prozent außerhalb und fünf Prozent auf Autobahnen vollzogen worden.

Bei rund fünf Prozent der Fluchten (2.643) sind im letzten Jahr Menschen verletzt worden. Während die Aufklärungsquote der Unfallfluchten im letzten Jahr auf 42,23 Prozent zunahm, stieg diese bei den Fluchten mit Personenschaden sogar auf 53,8 Prozent.

Artikel-Informationen

erstellt am:
16.03.2017
zuletzt aktualisiert am:
08.05.2017

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